Gefahren für Schweinswale nicht gebannt
Die Situation hat sich für die Schweinswale in der Ostsee trotz verschiedener Schutzabkommen in den letzten Jahrzehnten nicht verbessert. In der westlichen Ostsee wird das Vorkommen auf nur noch etwa 11.000 Tiere geschätzt, davon etwa 800 - 2000 in deutschen Gewässern. Innerhalb der letzten 10 Jahre hat sich der Bestand damit halbiert! Vor allem aber die isolierte Population in der inneren Ostsee ist mit nur circa 400 Individuen akut vom Aussterben bedroht und braucht den höchsten Schutzstatus.
Deshalb hat der gebürtige Stralsunder Steffen Rothhardt die Spendenkampagne „Round Baltic Sea 2019 - Segeln für den Schweinswalschutz“ ins Leben gerufen und wird diese anlässlich des Internationalen Tags des Ostsee-Schweinswals am 19. Mai im OZEANEUM in Stralsund vorstellen. „Mir ist es ein großes Anliegen, konkrete Projekte zum Schweinswalschutz mit den gesammelten Spenden zu unterstützen, vor allem damit einer weiteren Gefährdung der Population in der zentralen Ostsee entgegengewirkt werden kann“, sagt Steffen Rothhardt, der als begeisterter Segler auf der östlichen Ostsee schon mehrere Begegnungen mit den kleinen Walen erlebt hat. Die Spendenkampagne wird auf der Homepage www.help-porpoises.eu begleitet.
Unser kleiner Wal braucht MEER Schutz
„FFH-Schutzgebiete sind zwar ausgewiesen worden, doch es fehlen nach wie vor adäquate, wirksame Schutzmaßnahmen. Die kleinen Wale sterben noch immer qualvoll in den vielen Grundstellnetzen. In Walschutzgebieten muss diese Art der Fischerei ganz verboten werden“, meint Denise Wenger, Biologin von Schweinswale e.V. Als küstennah lebende Art sind Schweinswale anthropogenen Einflüssen besonders ausgesetzt. Die Schwächung ihres Immunsystems aufgrund von eingetragenen Umweltgiften oder Plastik, Nahrungsknappheit wegen Überfischung und nicht zuletzt der zunehmende Unterwasserlärm durch Schiffsverkehr oder Baumaßnahmen verursachen zusätzlichen Stress und Krankheiten. Verheerend sind auch die Folgen ungesicherter Altmunitionssprengungen oder der Einsatz von Airguns bei der Untersuchung des Meeresbodens. Sind kleine Wale während einer Sprengung in der Nähe, können sie durch die Explosion entweder direkt getötet werden oder aber Verletzungen davontragen, an denen sie in den folgenden Tagen verenden.
Bürger für den Schweinswalschutz
Während es auf politischer Ebene wenig Fortschritte gibt, führen Schweinswale e.V. und das Deutsche Meeresmuseum Stralsund seit über einem Jahrzehnt öffentliche Schweinswal-Sichtungs- und Bergungsprogramme durch. „Dank der vorbildlichen Beteiligung von Bürgern konnten so wichtige Informationen über die Verbreitung und das Verhalten der Wale gewonnen und die zeitnahe Bergung und Untersuchung von Totfunden ermöglicht werden“, fasst Denise Wenger von Schweinswale e. V. zusammen. Die Daten dienen als Basis für die Erarbeitung von Schutzkonzepten.
Am 19. Mai etwa um 14:00 Uhr wird Steffen Rothhardt, Initiator der Round Baltic Sea Kampagne, Spenden mit symbolischen Schecks in Höhe von jeweils 1.500,00 Euro an Schweinswale e. V. und das Deutsche Meeresmuseum überreichen.
„Museumsbesucher können am 19. Mai mit uns ins Gespräch kommen, mehr über unsere Forschungsprojekte erfahren und sich informieren, wie sie mit unserer App Ostseetiere Sichtungen von Schweinswalen melden können“, sagt Meeresbiologin Anja Gallus vom Deutschen Meeresmuseum. Am Internationalen Tags des Ostsee-Schweinswals erwartet die Musemsbesucher von 10:00 -16:00 Uhr zwischen Ostsee-Ausstellung und Ostsee-Aquarium im OZEANEUM Stralsund ein interessantes Programm.
Text: Schweinswale e. V. / Deutsches Meeresmuseum
Weiterführende Links:
www.help-porpoises.eu
www.walschutz.org
www.deutsches-meeresmuseum.de
www.schweinswale.dewww.schweinswale.de