In diesen Tagen wird es über den Dächern in unseren Städten wieder lauter. Die schrillen Rufe, die ab Ende April zu hören sind, stammen vom Mauersegler. Der wendige und ausdauernde Flieger ist aus seinem Winterquartier südlich der Sahara zurückgekehrt und wird sofort seine vertrauten Nistplätze beziehen. Typisch für einen spät ankommenden Zugvogel, ist der Mauersegler bei der Ankunft bereits in Brutstimmung. So verliert er keine Zeit mit Nistplatzsuche und Balz. Wenn die Mauersegler zurückgekommen sind, ist die Rückkehr der Zugvögel beinahe abgeschlossen, später treffen nur noch Grauschnäpper, Pirol und Sumpfrohrsänger ein.
Fahrplan gerät ins Wanken
Der Einzug der verschiedenen Arten erfolgt jedes Jahr in einer festen Abfolge. Star und Bachstelze künden den Vorfrühling an, Mauersegler und Nachtigall kehren in den letzten Apriltagen zurück. Im Allgemeinen treffen Vogelarten, die im Mittelmeerraum überwintern und daher eine kürzere Route zurücklegen müssen, früher ein als jene, die aus dem weit entfernten tropischen Afrika heimkehren.
Das Wetter kann den Fahrplan der Zugvögel um einige Tage verschieben, aber nicht grundlegend verändern. Hingegen führt die Klimaerwärmung dazu, dass diverse Arten heute ein paar Tage früher eintreffen als vor dreissig Jahren.
Wettlauf auf schmalen Schwingen
"Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer". Das Sprichwort deutet an, dass auch innerhalb einer Art nicht alle Individuen gleichzeitig heimkehren. Die ersten Rauchschwalben werden meist um den 20. März gesichtet. Der Hauptharst trifft in der ersten Aprilhälfte ein und die Letzten folgen Anfang Mai. Bei vielen Arten kommen die Männchen mehrere Tage vor den Weibchen an, um einen guten Brutplatz zu besetzen.