Zum ersten Mal haben nun auch Ballenberg-Gäste Zutritt zum Wohnhaus von Matten. Am Samstag 27. Oktober und Sonntag 28. Oktober stehen die Türen für alle Interessierten offen.
Mit diesem Bauprojekt bewegt sich der Ballenberg im Spannungsfeld zwischen Tradition (originale Bausubstanz) und Innovation (heutige Anforderungen an den Wohnkomfort). Altes Handwerk, Baumaterialien und Formensprache stellen sich der Auseinandersetzung mit neuer Technologie und den veränderten Anforderungen an die Wohnqualität.
Die Ziele waren hoch gesteckt: Das Projekt muss die Vorgaben der Denkmalpflege vollumfänglich erfüllen. Obwohl es weiter ein Museumsobjekt bleibt, muss das Haus theoretisch bewohnbar sein. Die dem Berner Architekten, Patrick Thurston, vorgegebene Musterfamilie besteht aus einem Ehepaar mit zwei schulpflichtigen Kindern. Der Mann ist Bauer oder Handwerker, die Frau arbeitet Teilzeit als Lehrerin. Die Gestaltung, sowohl des Gebäudes wie auch der Innenausstattung, weist hohe Qualität auf, ist aber nicht abgehoben und elitär. In Bezug auf Ökologie, Energie und Technologie sind die notwendigen Eingriffe beispielhaft dem neuesten Stand angepasst.
Welches Ziel verfolgt nun der Ballenberg mit dieser Aktion? Es ist sein Auftrag, repräsentative Zeugen der ländlichen Bau- und Wohnkultur der Schweiz für die Nachwelt zu erhalten. Jährlich verschwinden gesamtschweizerisch unbeachtet Hunderte solcher alter Gebäude. Das Versetzen ins Museum ist in seltenen Fällen eine Rettung in letzter Not. Der Ballenberg kann jedoch nur einen Bruchteil der gefährdeten Bauten übernehmen. Es ist deshalb ein wichtiges Anliegen, auch einen Beitrag an die Erhaltung vor Ort zu leisten, damit das Freilichtmuseum nicht zur Aufbewahrungsstätte einer verschwundenen Baukultur wird. Mit dem diesjährigen Hausprojekt will man vor Augen führen, dass die Wohnqualität eines sanierten alten Hauses durchaus mit Neubauten konkurrenzieren kann.