Ihren Platz im Leben haben sie längst gefunden, private Gefechte um Spültuch und volle Babywindeln sind ausgetragen. Nun bewegen Männer über 50 die Welt, ob im Sportverein oder in der hohen Politik. Auch beruflich stehen sie im Zenit. Das heißt für die einen, bei all der täglichen Hektik um einen Rest persönlichen Freiraums zu kämpfen. Andere dagegen fürchten bereits heimlich oder offen zum "alten Eisen" gezählt zu werden. Und immer ist der Stress ihr Begleiter.
Bieber und Seelmann lehren Ihre Klienten, wie "Mann" lernt mit Belastungen und Anspannungen besser umzugehen. Für die beiden MentalCoaches steht die Lokalisierung von Stressfaktoren an erster Stelle. Danach erst entwickeln sie Gegenstrategien.
Zuerst gilt es zu erkennen, was genau Stress verursacht
Reisen Sie durch Ihren Alltag. Sorgen Sie für ruhige 10 Minuten. Legen Sie sich entspannt hin, atmen Sie einige male tief ein und aus und bemerken Sie, wie Sie dabei ruhiger und ruhiger werden. Gehen Sie dann in Gedanken und in Ihrer bildlichen Vorstellung unter zu Hilfenahme all Ihrer Sinneswahrnehmungen durch Ihren Alltag. Erleben Sie, wie Sie früh aufwachen, evtl. frühstücken, zur Arbeit gehen oder fahren, wie Sie Ihren Arbeitstag erleben, Ihre Kollegen, Mitarbeiter, den Chef, die Kunden usw. Wie sieht Ihr Feierabend aus? Was untenehmen Sie? Wie geht es Ihnen? Wie möchten Sie sich eigentlich fühlen? Versuchen Sie alles so zu erleben, wie es wirklich ist und stellen Sie dabei fest, was Ihnen Stress verursacht, was Sie hektisch oder nervös macht, was Sie wütend werden lässt oder auch traurig, was Sie nervt oder stört, was Sie unklar und uneffektiv macht. Bemerken Sie aber auch, was positiv ist, was sie entspannt, Sie erheitert oder kräftig. Nehmen Sie einfach alles wahr, was ist.
Danach schreiben Sie sich auf, was Sie für sich erkannt haben und was Sie bereit sind, dagegen zu tun. Schreiben Sie auch auf, wo im Körper Sie den Stress spüren konnten. Z.B. als Druck im Magen oder als Verspannungen im Nacken. Evtl. auch als Ziehen in der Herzgegend oder als Zucken im Auge.
Mögliche Stressfaktoren des Mannes von heute
Dass Frauen sich durch Haushalt, Beruf und Kindererziehung gelegentlich überlastet fühlen, wird ihnen - Etikett Doppelbelastung - mittlerweile zugebilligt. Bieber und Seelmann finden, dass auch Männer oft unter den überhöhten Erwartungen leiden. Mögen sie nun von außen heran getragen werden oder aus der eigenen Psyche kommen. Zugeben aber mag es kaum einer, zumal die Definition "Stress" sehr individuell ist. Was dem einen unerträglich scheint, gilt dem anderen als Motor des Lebens. Doch wer lange Zeit unter hoher Beanspruchung leidet, riskiert körperliche Schäden.
"Für viele Männer bedeutet Stress allenfalls Zeitnot. Wenn ein Termin den anderen jagt, Gespräche zu führen und Entscheidungen zu treffen sind, erkennt das jeder unschwer als Stress. Doch auch die Kehrseite der Medaille sollte bedacht werden. Zeitnot signalisiert für viele Männer "Bedeutung". Viele Termine - wichtiger Mann, heißt die schlichte Gleichung", so die beiden MentalCoaches.
Unter Zeitnot und Stress ganz anderer Art bis hin zu Depressionen mag dagegen ein Altersruheständler leiden, denn der Beruf, der den Alltag gliederte, entfällt. Alternativen wurden nie Erwägung gezogen. Doch auch andere Motive verursachen Stress. Ein 50-jähriger, der um seinen Arbeitsplatz in der Bekleidungsindustrie fürchtet steht massiv unter Stress, bedeutet eine Entlassung doch nichts weniger als "du bist zu alt", "du wirst nicht mehr gebraucht".
Auch Persönliches kann Stress auslösen. Die Gesundheit etwa. Häufig tauchen um den 50. Geburtstag erste Malaisen auf, Bluthochdruck, Herzbeschwerden, Prostata-Leiden. Die körperliche Attraktivität schwindet: Die Stirn wird immer höher, die Haut faltiger. Irgendwann trotzt der Bauchansatz auch dem sportlichsten Training. Die Erkenntnis nachlassender körperlicher Leistungsfähigkeit trifft Männer schwer.
Auch sexuell geht es häufig gemächlicher zu. Aufsteigende Panik veranlasst so manchen Mann, den eigenen Marktwert mit jungen Freundinnen zu testen. Sich in Befürchtungen zu ergehen ist allerdings auch keine Lösung. Denn schon die negative Erwartungshaltung lässt den Erfolg schrumpfen - bis hin zur Impotenz.
Weitere Stressfaktoren drohen im Familienleben. Die Kinder verlassen das Haus. Wo früher laute Musik dröhnte, herrscht nun Stille. Auch für Männer sind Kinder ein zentrales Thema. "Wie geht's weiter? Wofür bin ich noch da? Klappt das mit der Firmen-Nachfolge?" Solche Fragen können sich zu höchsten Belastungen auswachsen. Nicht selten gehen dann noch die Ehefrauen eigene Wege. Nun, da die Kinder aus dem Haus sind, suchen sie mehr Freiheit, oder kommen von der Kur mit einem "Schatten" zurück.
Männer müssen viel aushalten. Doch trotz des massiven Drucks halten Männer ihrer Erziehung gemäß "den Deckel drauf". Schwächen sind nicht erlaubt. Ein Indianer kennt keinen Schmerz.
Den Stress abbauen, bzw. Stressresistenz aufbauen
Wenn Sie sich in oben genannten Themen wieder erkennen, ist es wichtig, etwas zu unternehmen. Und zwar bevor der Stress Sie gesundheitlich beeinträchtigt. Viele Situationen lassen sich aus Sachzwängen heraus nicht verändern. Deshalb ist es besonders wichtig, für die nötige Entspannung und den Ausgleich zu sorgen.
Finden Sie aus nachfolgenden Möglichkeiten Ihren persönlichen "Stresskiller". Regelmäßiges Ausführen von nur einigen der Vorschläge bewirkt einen höheren Energiehaushalt. Sie können dadurch Stressmomenten energetischer begegnen. Schon nach wenigen Tagen werden Sie feststellen, dass Ihr persönliches Wohlbefinden steigt, so dass Sie sich weniger gestresst fühlen.
Lachen: entkrampft, macht locker
Atemübungen: bekämpft Fehlatmung bei Stress, sorgt für Sauerstoff
Ärgerbrief schreiben: entlastet und beruhigt
Nein sagen: Nicht noch mehr aufhalsen, Zeit für eigene Erholung nutzen
Walken, Joggen: baut Adrenalin ab, beruhigt
Fantasiereisen: auf CD´s im Handel erhältlich – sehr wirkungsvoll
Melisse: nervenberuhigend als Tee oder Saft
Mindmachines: Entspannung mit Hilfe von Licht, Tönen und Musik
Chi-Maschine: versorgt das Blut mit mehr Sauerstoff, entspannt, lockert die
Muskulatur, bringt die Wirbelsäule ins Lot
Eukalyptus: auf Schläfen oder Stirn, der 2-Minuten-Stress-Release im Büro
Sonnenbad (10 Min.): stärkt Herz- und Kreislauf, verbessert die Leistungsfähigkeit
Kawa-Kawa-Wurzel: mildes Beruhigungsmittel
Paranüsse, Pinienkerne: Nervenfutter
Kürbis-Sonnenblumenkerne,
Cashewnüsse: Magnesiumlieferant, bei Stress besonders wichtig
Feigen, Aprikosen,
Pflaumen, Datteln: kurbelt die Denkzentrale an