Ausgerechnet im Bierland Bayern lag eines der frühen Zentren des deutschen Schaumweins. In den Gewölben des Hofkellers unter der Residenz in Würzburg wurde Wein zum ersten Mal in Franken zum Schäumen gebracht. Ein junger Mann namens Michael Oppmann, war dort im Jahr 1833 Hofbüttnereiverweser - also Kellermeister - geworden. Dieser Michael Oppmann hatte als Fünfzehnjähriger seine Lehrzeit in der Hofkellerei begonnen. Schon als Geselle reiste er aus eigenem Antrieb in die Champagne, um die Geheimnisse des moussierenden Weins zu ergründen.
Sektkellerei aus dem Bierland Bayern und Franken
Bereits Im Jahr 1850 konnte Michael Oppmann schließlich seine eigene Kellerei in Betrieb nehmen. Aufgrund seiner Qualitätsprodukte wurde er bald zum Hof-Schaumweinlieferanten ernannt. Die Kellerei wechselte mehrmals den Besitzer, der Name Oppmann blieb dem fränkischen Sekt allerdings erhalten.
Josef Oppmann und die Kunst des "Champagnermachens"
Auch sein Neffe, Josef Oppmann, geboren am 17. Oktober 1843, entstammte ebenfalls einer alten Würzburger Winzerfamilie und wurde vom Fieber des Champagnermachens getrieben. Sein Vater Ludwig war Verwalter herrschaftlicher Weinberge im königlichen Dienst und Besitzer ansehnlicher Kellereien. Nach den Lehrjahren in den väterlichen Kellereien ging Josef Oppmann an die Marne um die "Kunst des Champagnermachens" in den Kellern der Champagne zu erlernen. Was ihm wohl vorzüglich gelang, denn im Jahr 1865, gründete er mit seinem Wissen um die Herstellung "moussierenden Weins" eine "Schaumweinfabrik". Das anregende Getränk wird begeistert aufgenommen. Die Sektkellerei J. Oppmann war geboren.
Er muss ein Mann von großer Tatkraft und hohem Können gewesen sein, denn als er sich selbständig machte, war er gerade 23 Jahre alt. In kurzer Zeit wird seine Kellerei zu einer der ersten Adressen in Deutschland: Sekt aus dem Hause J. Oppmann konnte bald internationale Erfolge verzeichnen. Im Wettstreit mit französischen Champagnermarken (damals war der Begriff Champagner noch nicht geschützt!) erhält "moussierender Wein" von J. Oppmann schon vor der Jahrhundertwende Medaillen und Auszeichnungen bei den Weltausstellungen in Paris, Wien, Philadelphia, Sidney und Melbourne. Um 1880 erfolgt die Privilegierung zum Herzöglich Bayerischen Hoflieferanten. Als Josef im Jahr 1889 stirbt, ist das Haus J. Oppmann zu einer angesehenen Sektkellerei aufgestiegen. Wenig später wird das Unternehmen in eine AG umgewandelt.
Zerstörung und Wiederaufbau
Der beharrliche Aufstieg des Unternehmens wurde am 16. März 1945 jäh unterbrochen. In der verheerenden Würzburger Bombennacht wurden die Hauptgebäude der Kellerei komplett zerstört. Da die für die Sektproduktion wichtigen unterirdischen Anlagen unversehrt blieben, die Keller dienten im Krieg der Bevölkerung als Schutzräume, wird die Produktion bereits im Jahr 1947 wieder aufgenommen und das Firmengebäude im alten Stil wiedererrichtet. Somit blieb das Unternehmen fast 150 Jahre lang am gleichen Standort.
Prickelnder Neuanfang
"Wer auf Traditionen setzt, muss auch für das Neue offen sein", sagt Albert Friedrich, der seit 23 Jahren als Vorstand die Geschicke von Bayerns einziger Sektkellerei mit Vollsortiment leitet und den kompletten Neubau während des laufenden Geschäftsbetriebes stemmte. Mit den Jahren waren die Gebäude am bisherigen Standort in der Martin-Luther-Straße zu klein geworden, die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter gestalteten sich mitunter schwierig.
Auf mehr als 3,2 Millionen Euro beliefen sich die Investitionen für den neuen Firmensitz im Würzburger Gewerbegebiet Ost, der nach neuesten Technik- und Umweltstandards geplant und gebaut wurde.
Investition in eine sichere Zukunft
Die neue Sektkellerei J. Oppmann entstand in 1 ½-jähriger Bauzeit. Mit dem Neubau schafft das Unternehmen in einem hart umkämpften Markt eine sichere Perspektive für die Zukunft. "Wir haben die neue Sektkellerei ganz nach der Effizienz der Produktionswege geplant, was eine große Herausforderung auch an unseren Kellermeister war", erklärt Vorstand Albert Friedrich. War in den Betriebsräumen an der Martin-Luther-Straße noch auf drei Ebenen produziert worden, spielt sich das prickelnde Geschehen jetzt auf einer Etage ab. Auch das umständliche Rangieren der LKWs bei der An- und Ablieferung gehört nun auf dem großzügigen Firmengelände der Vergangenheit an.
Sekt aus bestem Haus - hochwertige Ausgangsprodukte sind das A und O
Die fränkische Sektkellerei zählt zwar zu den kleineren Herstellern in Deutschland aber Traditionsbewusstsein und Leidenschaft für hochwertige Sekte prägen auch im neuen Ambiente die Philosophie des Unternehmens. Den Wahlspruch von Josef Oppmann "Sekt aus bestem Haus" nimmt man auch weiterhin wörtlich. Dass das hohe Qualitätsniveau aus der Zeit des Gründers bis heute gehalten werden konnte, liegt neben handwerklichem Können und moderner Kellertechnik an den Grundprinzipien des Hauses J. Oppmann. So bezieht Vorstand Albert Friedrich die "Grundweine" für seine Sektspezialitäten direkt vom Winzer, alle Weine werden vor Ort im Weingut von Vorstand und Kellermeister verkostet und persönlich ausgewählt. J. Oppmann setzt auf Kunden, die hohe Qualität schätzen. Mit 14 Sekten und aromatisierten Cocktails wie Cassisco, Hugo und Sprizz orientiert sich das Unternehmen an den Vorlieben der Kunden. Mit diesem Angebot ist J. Oppmann die einzige verbliebene bayerische Sektkellerei mit Vollsortiment.