"Wir sind ein noch junges, mittelständisches Immobilienberatungsunternehmen.", erläutert Erdal Kiyildi, der 37jährige Geschäftsführer von Select Investment sein ungewöhnliches Vorgehen. "Gute Objekte, die in Berlin zurzeit rar sind, gehen oft an uns vorbei an große internationale Maklerhäuser. Mit dieser Aktion wollen wir Eigentümer und Verkäufer von Wohnobjekten in Berlin auf uns aufmerksam machen. Kreativität ist eine wichtige Eigenschaft für ein professionelles Immobilienunternehmen. Wir zeigen mit unserer Guerillamarketing-Aktion, dass wir gute Ideen haben und neue Wege gehen."
Schon im Vorfeld der Expo Real machte der findige Immobilienprofi durch eine besondere Idee von sich reden. Wie in Anzeigen und Presseberichten der vergangenen Wochen zu lesen war, zahlt das Unternehmen jedem, der ihm ein Haus zum Kauf vermittelt, 10.000 Euro "Finderlohn". "Von den hohen Provisionen, die Anleger für ein interessantes Objekt in der Hauptstadt zahlen, gebe ich gern etwas ab an jeden, der uns bei der Immobiliensuche für unsere Kunden behilflich ist.", erläutert der Select-Chef seinen Ansatz. Das können, so Kiyildi, ganz normale Privatpersonen sein, die von einem Objekt wissen, das zum Verkauf steht. Auch juristisch ist alles eindeutig geregelt: Die Tipp-Geber erhalten eine notariell beglaubigte Bestätigung über den ihnen zustehenden Betrag.
Versuche von anderen Immobilienfirmen, Tippgeber mit Restaurant-Gutscheinen, Formel-1- Schnupperkursen oder ähnlichem zu locken, findet Kiyildi nicht angemessen. "Auch Privatpersonen, die uns ein Haus vermitteln, sind für uns ernst zu nehmende Geschäftspartner, deren Unterstützung wir zu schätzen wissen und die wir motivieren möchten.", so der Berater.
Der Erfolg gibt ihm recht: Etliche Nachbarn, Verwandte oder Bekannte von Immobilien-Eigentümern sowie deren Mitarbeiter haben sich schon bei Select Investment mit einem Tipp gemeldet. Derzeit werden viele Objekte geprüft, erste Verkaufsverhandlungen laufen, und schon in Kürze werden die ersten "Finderlöhne" ausgezahlt. Selbst Profis, alteingesessene Branchenkollegen und überregionale Bestandshalter mit umfangreichen Portfolien, denen die pfiffige Idee gefällt, haben dem einfallsreichen Unternehmer inzwischen interessante Objekte oder Kooperationen angeboten. Und vor allem auf der Expo Real haben die "Kopfgeldjäger" viel Resonanz eingebracht. "Noch während der Messe baten Immobilieneigentümer telefonisch um Termine!", freut sich Kiyildi.