Insgesamt, so zeigen die Ergebnisse, ist durch den Girls'Day ein deutlicher Imagegewinn der technischen Berufe zu verzeichnen. Nach ihrer Teilnahme beurteilen die Schülerinnen technische Tätigkeitsfelder als abwechslungsreich und teamorientiert. Ein Aktionsprogramm wie der Girls'Day - Mädchen-Zukunftstag, das stark auf Mitmachangebote, weibliche Rollenvorbilder und zielgruppengenaue Information setzt, kann attraktive Merkmale der technisch-naturwissenschaftlichen Berufe verdeutlichen und das Interesse der Teilnehmerinnen an den vorgestellten Tätigkeiten wecken.
Das Alter von Mädchen und jungen Frauen ist für ihre Haltung zu technisch-naturwissenschaftlichen Feldern von spürbarer Bedeutung. Nach wie vor beginnt mit der Pubertät häufig eine gewisse Distanz zu als "männertypisch" geltenden Berufen. Schülerinnen nehmen den Mangel an Frauen in diesen Berufen wahr und schätzen je älter sie werden die Berufssituation von Frauen in Männerdomänen als unsicher ein. Es fehlt Hintergrundwissen über tatsächliche Arbeitsmarktchancen in technischen Bereichen. Je näher die Ausbildungs- und Studienwahl rückt, desto dringender brauchen junge Frauen realitätsnahe Informationen sowie das sichtbare Engagement der Unternehmen und Betriebe für weibliche Nachwuchskräfte.
In einem weiteren Beitrag geht es um Schülerinnen mit nichtdeutschem Pass. Unter dem Titel "Girls'Day - Mädchen-Zukunftstag für alle?!" werden erstmals die Aussagen dieser wichtigen Gruppe untersucht. Auffällig ist, dass das Interesse an Multimedia- und IT-Berufen, an Handwerk und Ingenieurberufen zum Teil ausgeprägter ist als bei den Mädchen mit deutschem Pass. Auch in Bezug zum besuchten Schultyp der Mädchen wird das Thema Berufsorientierung betrachtet. Schließlich werden die Einstellungen von Lehrkräften in den Blick genommen. Lehrerinnen und Lehrer sind sich häufig nicht des Einflusses bewusst, den sie auf die Selbsteinschätzungen von Mädchen in Bezug auf mathematisch-technische und naturwissenschaftliche Fähigkeiten haben.
In Deutschland zeichnet sich ein deutlicher Mangel an qualifizierten Fachkräften gerade im Bereich Technik und Innovation ab. Junge Frauen können mittlerweile häufig auf überdurchschnittlich hohe Bildungsabschlüsse zurückgreifen, gleichzeitig sind sie aber auf ein eher schmales Berufsspektrum festgelegt. Eine noch zu starre Aufteilung in vermeintliche "Männerberufe" und "Frauenberufe" führt dazu, dass individuelle und gesamtgesellschaftliche Chancen vielfach noch ungenutzt bleiben. Mehr als die Hälfte der Schulabgängerinnen wählt derzeit aus nur zehn verschiedenen Ausbildungsberufen - kein einziger darunter hat eine technische Ausrichtung. Auch in Studiengängen, wie z.B. den Ingenieurwissenschaften oder der Informatik, ist der Frauenanteil gering. Der Girls'Day - Mädchen-Zukunftstag ermöglicht Schülerinnen ab Klasse fünf einen Einblick in die Arbeitswelt der technischen und naturwissenschaftlichen Berufe. Der nächste Girls'Day ist am 24. April 2008.
www.girls-day.de
Die Bundesweite Koordinierungsstelle des Girls'Day - Mädchen-Zukunftstag wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sowie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Girls'Day - Mädchen-Zukunftstag ist ein Projekt des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V. und eine Gemeinschaftsaktion des BMBF und des BMFSFJ, der Initiative D21, der Bundesagentur für Arbeit, des Deutschen Gewerkschaftsbundes, der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks und des Bundesverbandes der Deutschen Industrie.
www.kompetenzz.de