Schon über 150.000 Afghanen seien aus Furcht vor der Corona-Ausbreitung im Iran fast unkontrolliert nach Afghanistan eingereist – viele dürften mit dem Virus infiziert sein und es nun im ganzen Land verbreiten, so Stolte. Die afghanische Regierung meldete bisher 273 Corona-Infektionen und 6 Verstorbene, ein Großteil der Fälle wurde in der Provinz Herat registriert, die an den Iran angrenzt.
Auf Bitten von Regierungsstellen bereitet das Shelter Now-Team in Herat derzeit die Verteilung von Hygiene-Sets an 8.000 arme Familien vor (rund 50.000 Personen). Die Pakete umfassen unter anderem Seifen, Shampoo, Zahnpasta, Handtücher, Artikel für die Monatshygiene und Behälter für den Wassertransport. Für die Aktion benötigt das Hilfswerk dringend rund 230.000 Euro Spendenmittel. Zudem hat Shelter Now nach Angaben Stoltes mehrere offizielle Anfragen zu Lebensmittelverteilungen an verschiedenen Orten Afghanistans erhalten.
Aktuell geschlossen sind aufgrund der Corona-Pandemie unter anderem die Grundschule und das Gehörlosenzentrum in Kabul, das Berufsbildungsprojekt in Faizabad und das Kinderzentrum in Baadre/Kurdistan. Andere wie der Bau von Trinkwasserbrunnen könnten zunächst weiterlaufen, da hier kein enger Kontakt von Mensch zu Mensch erforderlich ist, so Stolte. Das Waisenhaus in Faizabad werde weiter mit Lebensmitteln und Brennholz versorgt, in Kurdistan werde die Unterstützung jesidischer Flüchtlingsfamilien fortgesetzt, fügt Stolte hinzu.
Nahezu alle internationalen Shelter Now-Mitarbeiter seien auf eigenen Wunsch im Land geblieben, betont Stolte. Sie arbeiteten im Home Office, dürften sich aber auch in die Büros begeben, um die notwendigen organisatorischen und dokumentarischen Aufgaben zu erledigen und Kontakt zu den einheimischen Projektleitern vor Ort zu halten. Durch die üblichen Hygienemaßnahmen wie häufiges Händewaschen, Abstand halten und einen Mundschutz schützen sie sich vor einer Ansteckung.
Spendenkonto: Norddeutsche Landesbank, IBAN DE65 2505 0000 0002 5230 58