"Mädchen, die in Afghanistan gehörlos zur Welt kommen, sind doppelt benachteiligt", sagt der deutsche Shelter Now Direktor Udo Stolte. Der soziale Status der Mädchen und Frauen sei ohnehin niedriger. Als Gehörlose hätten sie erst recht nur geringe Chancen auf schulische Bildung, fänden oft keine Ehepartner und seien so ihr ganzes Leben von ihrem Vater oder ihren Brüdern abhängig. "Die vier jungen Frauen haben diesen Kreislauf der Hoffnungslosigkeit durchbrochen", so Stolte. Durch ihre erlernte Tätigkeit verdienen sie nun eigenes Einkommen und tragen damit auch zum Unterhalt ihrer Familien bei. Dadurch steigt ihr Ansehen und auch ihr Selbstbewusstsein.
Mehr als 20 Jugendliche und Erwachsene erhalten im Gehörlosenzentrum schulische und berufliche Bildung. Im morgendlichen Schulunterricht stehen neben Lesen und Schreiben zum Beispiel Mathematik, Geschichte, Erdkunde und die Gebärdensprache auf dem Stundenplan. Die älteren Schülerinnen und Schüler erwerben nachmittags berufliche Fertigkeiten, etwa in Nähen, Schmuckherstellung, Fotografieren, Backen oder eben dem Friseurhandwerk.
In dem "Ladies Center" frisieren die jungen Gehörlosen ihren Kundinnen nicht nur die Haare. Sie sind auch kreativ als Nagelkosmetikerin oder beim Schminken, vor Familienfesten lassen sich Frauen die Hände mit Henna bemalen. Insgesamt haben bisher zwölf Frauen - darunter die vier Gehörlosen - im "Ladies Center" ihre Ausbildung mit einem Zertifikat abgeschlossen.
Shelter Now-Direktor Udo Stolte ist bei seinen Besuchen im Gehörlosen-Zentrum stets "beeindruckt von der Würde, die gerade auch die Frauen ausstrahlen". In Schule und Ausbildung werde ihnen vermittelt, dass sie auch mit ihrer Behinderung genau so viel wert sind wie andere Menschen.
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