Die Barchi-Ebene westlich von Kabul wird laut dem deutschen Shelter Now-Direktor Udo Stolte hauptsächlich von den Hazara bewohnt. Als ethnische Minderheit, die der schiitischen Richtung des Islam angehört, werde sie von extremistischen religiösen Gruppen verfolgt. Immer wieder sei es in den letzten Jahren zu Bombenanschlägen oder Selbstmordattentaten mit Dutzenden Toten gekommen, vor allem in Sporthallen, Kulturzentren und besonders in Bildungseinrichtungen. Nach Schätzungen stellen die Hazara zwischen 10 und 20 Prozent der afghanischen Bevölkerung.
Behörden der regierenden Taliban und Medien hatten nach den Anschlägen auf die Schule eine wesentliche geringere Opferzahl genannt. Journalisten in Afghanistan dürften nicht über das wahre Ausmaß berichten, beklagt Stolte. Neben den Toten habe es laut seinen Quellen auch mindestens 60 zum Teil lebensgefährlich Verletzte gegeben.
Mit den Lebensmittelhilfen wolle man die Not der meist sehr armen Hazara-Familien lindern, die nun um ihre Angehörigen trauerten. „Für die Betroffenen ist das auch ein wichtiges Zeichen, dass sie nicht vergessen sind“, betont der Shelter Now-Direktor. Verteilt werden demnach Mehl, Speiseöl, Reis, Bohnen, Teeblätter und Zucker an 178 Familien. Weitere 81 Haushalte werden bei den Behandlungskosten für verletzte Angehörige unterstützt. Insgesamt kommen die Hilfen damit mehr als 1.800 Menschen zugute. 44.000 Euro an Spendenmitteln stellt das Hilfswerk dafür bereit.
Auch in Zukunft wolle man Projekte für die verfolgten Hazara umsetzen, kündigt Stolte an. Bei der Verteilung im März hatte Shelter Now 500 besonders arme Familien in Dasht-e-Barchi ermittelt. Rund 3.500 Menschen konnten mit den Hilfsgütern versorgt werden.
Spendenkonto: Norddeutsche Landesbank, IBAN DE65 2505 0000 0002 5230 58