„Der Zugang zu sauberem Trinkwasser ist eins der dringendsten Entwicklungsprobleme im regenarmen Afghanistan“, sagt der deutsche Shelter Now-Direktor Udo Stolte. Auch in diesem Sommer leide das Land unter extremer Dürre mit Ernteausfällen bis 100 Prozent und Wasserknappheit. Allein durch die von Deutschen gestifteten Brunnen haben nach Angaben von Shelter Now bisher weit über 30.000 Menschen dauerhaft direkten Zugang zu sauberem Trinkwasser erhalten. „Sie müssen nun nicht mehr kilometerweit Wasser schleppen oder das oft verschmutzte Wasser aus den Flüssen trinken“, betont Stolte.
Die Aktion „Brunnen stiften“ geht auf die Anfrage einer Familie zurück, die jedem ihrer drei Kinder zum Geburtstag einen Brunnen in Afghanistan schenken wollte. Shelter Now setzte die Idee um – die ersten drei Brunnen tragen die Namen der Kinder Salome, Natanael und Esperanza. Viele Shelter Now-Spender griffen seither die Anregung auf. Die Brunnen kosten durchschnittlich 1.900 Euro. Wird wenigstens die Hälfte dieser Summe gespendet, legt das Hilfswerk den Rest dazu. „Der Spender kann sich den Text für die an dem Brunnen angebrachte Tafel aussuchen und erhält eine Urkunde mit Ortsangabe und Fotos von der Einweihung“, berichtet Udo Stolte.
Aus den Spenden finanziert Shelter Now das erforderliche Material und die Gerätschaften für Bohrung und Bau der Brunnen. Diese entstehen in Regionen, in denen das Hilfwerk bereits aktiv ist und die Bewohner Bedarf anmelden, so in den Provinzen Badakhshan, Kandahar oder Kabul. Dort freuten sich Ende Juni 1500 Schülerinnen der Tangi Gharo-Mädchenschule und ihre Lehrerinnen: „Früher waren wir öfter mal krank, weil wir nicht genug getrunken hatten. Durch den Brunnen ist das jetzt kein Problem mehr“, sagte ein Mädchen bei der Einweihung und dankte den Spendern.