Die Massaker an den Jesiden in der Region Sindschar jähren sich am 3. August zum zehnten Mal. Shelter Now habe sich sofort entschlossen, den Vertriebenen zu helfen. Nach wie vor lebten diese in den Lagern unter prekären Bedingungen, so der Shelter Now-Direktor. Trotzdem komme eine Rückkehr in die Heimat für Viele nicht infrage. Zu unsicher und bedrohlich sei dort die Lage. Die Hilfe für die Jesiden begann mit der Versorgung mit Decken und Petroleum-Heizungen sowie einer provisorischen Schule in Erbil. Andernorts wurden Flüchtlinge mit Nahrungsmitteln, Hygieneartikeln, Wasserfiltern oder Winterkleidung unterstützt. In Suleimaniya etwa erhielten Familien lebendes Geflügel – zur Verbesserung der Ernährungslage und als Einkommensquelle. Kinder bekamen in den Wintermonaten frisches Obst.
Der Trend geht inzwischen zu langfristiger Hilfe: 2018 begann in Baadre der Aufbau eines Zentrums für Traumabewältigung für Mädchen und Frauen, die der IS versklavt hatte. Dort haben diese einen geschützten Raum zum Austausch, erlernen handwerkliche Fähigkeiten, treiben Sport und musizieren. „Das Erlebte belastet die Frauen viele Jahre“, sagt Lina, die Leiterin des Zentrums. Nur mit gezielter und langfristiger Unterstützung könnten Traumata aufgearbeitet werden. Die Mitarbeiterinnen haben, wie Lina berichtet, gerade ihre mehrjährige psychologische Ausbildung abgeschlossen, um den Opfern der Misshandlungen noch besser helfen zu können. Großen Erfolg hat ein Montessori-Kinderzentrum, ebenfalls in Baadre, in das nach einer Erweiterung täglich 300 kleine Gäste aus dem nahen Flüchtlingscamp zu Lernkursen, Sport und Freizeitspaß kommen.
Bis zu 10.000 Jesiden wurden vor zehn Jahren vom IS ermordet, mehr als 6.000 Frauen und Kinder entführt und versklavt. 400.000 Menschen retteten sich in die Autonome Region Kurdistan. Die Jesiden werden von Teilen der muslimischen Bevölkerungsmehrheit als "Ungläubige" diskriminiert.
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