Shelter Now investierte rund 3.500 Euro in das Projekt. "Die Leute erhielten Kunststoff-Wasserleitungen, Zement und die nötigen Armaturen zur Wasserentnahme. Die Männer aus dem Dorf haben die Leitungen unter fachkundiger Anleitung frosttief in den Boden bis ins Dorf verlegt", berichtet der deutsche Direktor von Shelter Now, Udo Stolte.
Zuvor hatte sich die Situation in Awinar zugespitzt: Die heranziehenden Wolken hatten sich meist am östlichen Gebirgsrand des Hindukusch abgeregnet - in dem Tal von Awinar auf der Westseite gab es kaum noch Niederschlag und keine nennenswerten Ernten mehr. Mehrere Familien verließen den Ort, um anderswo eine Lebensgrundlage zu suchen. In dieser Lage waren Bewohner auf Shelter Now zugekommen und hatten von der sehr ergiebigen, aber entlegenen Quelle erzählt.
Die seit der Fertigstellung der Wasserleitung neu gewonnene Fruchtbarkeit der Felder von Awinar sprach sich herum: Fast alle Abgewanderten kehrten heim und aus dem Nachbarort zogen gar mehrere Familien neu zu. Neben den Getreidebauern geht es nun auch den Viehhaltern besser, die mit ihren Kühen, Schafen und Ziegen Joghurt und Käse produzieren. Shelter Now hat in diesem Jahr auch Obstbäume verteilt, um die Ernährungsgrundlage der Familien zu verbreitern.
Der Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser ist ein Schwerpunkt bei den Projekten von Shelter Now in Afghanistan. Seit acht Jahren ist das Hilfswerk mit ähnlichen Projekten wie in Awinar vor allem in der Nordost-Provinz Badakshan vertreten. Außerdem stellt Shelter Now die traditionellen, im Krieg oft zerstörten, künstlichen Bewässerungssysteme (Kareez) wieder her und erweitert sie. Mit Unterstützung aus Deutschland entstanden in verschiedenen Provinzen rund 40 Brunnen. Für etwa 1.000 Euro können Stifter einen Brunnen finanzieren, der bis zu 300 Menschen mit Trinkwasser versorgt.