24 Shelter Now-Mitarbeiter, darunter vier Deutsche, waren Anfang August 2001 in der afghanischen Hauptstadt Kabul unter der vorgeschobenen Anschuldigung verbotener christlicher Missionierung verhaftet worden. Diese Aktion entpuppte sich als Geiselnahme durch das Taliban-Regime, das damit der Kriegsdrohung durch die USA aufgrund der Anschläge vom 11. September begegnen wollte.
Das Ende der Geiselhaft gestaltete sich dramatisch: Als die mit den internationalen Truppen verbündete afghanische Nordallianz am 13. November 2001 in Kabul einmarschierte, verschleppten die Taliban ihre ausländischen Geiseln nach Ghazni. Dort kam es einen Tag später zu einer Volkserhebung gegen das Regime, die Entwicklungshelfer wurden aus dem Gefängnis befreit und am 15. November von US-Spezialeinheiten ausgeflogen.
Bereits im Frühsommer 2002 setzte Shelter Now die Arbeit im inzwischen komplett befreiten Afghanistan fort. Heute arbeitet das Hilfswerk in etwa 25 Projekten in sieben Provinzen des Landes. Im Mittelpunkt stehen humanitäre Hilfe unter Binnenvertriebenen, Wiederaufbau und Entwicklungszusammenarbeit und Erziehung und Bildung. Shelter Now unterhält Agrarprojekte, die modernste Zahnklinik des Landes und vergibt Mikrokredite zur Existenzgründung. In der Provinz Badakhshan ist Shelter Now die größte Hilfsorganisation bei Trinkwasserprojekten.
"Die Menschen in Afghanistan wollen endlich in Frieden ihrer Arbeit nachgehen, ihre Familien versorgen und eine gute Ausbildung für ihre Kinder ermöglichen", betont Shelter Now-Direktor Udo Stolte. Wenn sie ihre Existenz eigenständig sichern könnten, sinke ihre Frustration und damit werde Extremisten der Nährboden entzogen. "Deutschland gilt den Afghanen als Freund ihres Landes. Wir haben schon viel für die Entwicklung Afghanistans erreicht. Da dürfen wir nicht auf halber Strecke kehrt machen", appelliert Stolte.