Wann spricht man von chronischer Verstopfung?
Typische Symptome sind starkes Pressen beim Stuhlgang, harter, klumpiger Stuhl, das Gefühl der unvollständigen Entleerung oder ein Blockadegefühl. Auch wenn der Stuhlgang seltener als dreimal pro Woche erfolgt, ist das ein typisches Anzeichen einer chronischen Verstopfung. Um die diagnostischen Kriterien einer chronischen Verstopfung vollends zu erfüllen, müssen mindestens zwei dieser Beschwerden während der letzten drei Monate vorhanden gewesen sein und die Beschwerden vor sechs Monaten begonnen haben. Zudem dürfen sich die Beschwerden nicht mit einem Reizdarmsymptom erklären lassen und eine spontane Stuhlentleerung darf ohne Gebrauch von Laxantien nur selten vorkommen. Weitere häufige, mit der Verstopfung zusammenhängende Symptome sind starkes Aufgeblähtsein, Bauchschmerzen (häufig auch im Oberbauch) und Unwohlsein.
Was steckt dahinter?
Ganz unterschiedliche Ursachen können dahinterstecken. So muss eine genaue Untersuchung und Befragung durch den Arzt klären, ob ein mechanisches Hindernis im Enddarm der Grund sein könnte. Häufig aber liegt eine Störung der Darmbeweglichkeit vor. Man spricht dann von einer sogenannten Slow Tansit Constipation. Gemeint ist, dass der Speisebrei langsamer als normal durch den Darm transportiert wird und dadurch länger als normal im Darm verbleibt. Dadurch kann dem Stuhl mehr Wasser entzogen werden und regelrecht eintrocknen. Dies erschwert dann wieder die Ausscheidung. Ursache kann eine Störung der Nerven sein, die den gesamten Darm versorgen. In der Folge funktioniert der Transport des Stuhls durch den Darm nicht mehr so gut. Mit speziellen Untersuchungen wie etwa der Kolon-Manometrie kann eine solche Störung nachgewiesen werden.
Was hilft?
Abführmittel sind frei verkäuflich und in der Regel wird jeder unter einer Verstopfung Leidende zunächst versuchen, das Problem mit ihrer Hilfe selber zu lösen. Aber auch der Arzt wird zunächst Abführmittel verschreiben und Empfehlungen für ein gesünderes Leben mit viel Bewegung, Flüssigkeitszufuhr und ballaststoffreicher Ernährung aussprechen. Neue Studien zeigen jedoch, dass fast jeder vierte Patient mit den verordneten Abführmitteln unzufrieden ist. Entweder sorgen sie nicht für den gewünschten Erfolg, oder sie befreien nicht von den unangenehmen Blähungen, Bauchschmerzen, Krämpfen oder dem Unwohlsein und Aufgeblähtsein. Dies macht erschreckend deutlich, dass bei der Behandlung chronisch verstopfter Patienten noch manches im Argen liegt. Wenn ein Mittel nicht hilft, sollte mit dem Arzt die Umstellung der Therapie besprochen werden. Für Frauen mit einer chronischen Verstopfung besteht die Möglichkeit, bei Unwirksamkeit der Abführmittel ein sogenanntes Prokinetikum zu verschreiben. Vertreter dieser Wirkstoffklasse stimulieren direkt die Nerven, die für die Darmbewegungen zuständig sind. Infolge dessen kann eine Normalisierung der Darmbewegungen erreicht werden. Weitere Informationen unter www.leben-mit-verstopfung.de.
UEGW - 21. Jahrestagung der United European Gastroenterology Week, Berlin, 12.-16.10.2013.