Ort: Sigmund Freud Museum, Berggasse 19, 1090 Wien
Für die meisten Besucher bleibt das Kernstück der Sigmund Freud Privatstiftung unsichtbar - ihre Bibliothek und ihr Archiv. Die Bibliothek stellt das zentrale Wissensdepot des Sigmund Freud Museums dar. Die hier gezeigte Präsentation wirft Schlaglichter auf die Sammeltätigkeit der letzten Jahre, die in der seit den 70er Jahren unverändert gebliebenen ständigen Ausstellung keinen Niederschlag gefunden hat. Anhand von historischen Materialien und Kunstwerken erschließt sich wie in einem Kaleidoskop jeweils ein eigenwilliges Stück Psychoanalyse und ihrer Rezeption. Lücken in der ständigen Schausammlung werden auf diese Weise geschlossen, aber auch neue sichtbar gemacht.
Die Präsentation dient dazu, den Besuchern Einblicke in die "Backstage" des Museums zu geben, wo gegenwärtige und historische Tendenzen der Psychoanalyse bearbeitet werden. Darüber hinaus stellt sie auch grundsätzliche Fragen nach der Archivierbarkeit von Wissen und nach Freudschen Zugängen zum Sammeln, Lesen und Dokumentieren. Einerseits war das Vertrauen Freuds in Archive gering: In seiner psychoanalytischen Theorie werden sie vielfach als Orte der Zensur beschrieben, stehen Überlieferungsakte im engen Zusammenhang mit Formen des Vergessens. Freud entwickelte eine neue Lektüreform für psychische Phänomene wie Träume, Witze und seelische Störungen. Damit wurde er andererseits zum Gegenstand des öffentlichen Interesses und seine materiellen Spuren verwandelten sich zu Sammelobjekten.
Anhand von Dokumenten, Büchern, Fotografien, Kunstwerken und Filmen werden die wichtigsten Erwerbungen des Museums vorgestellt, darunter die Nachlässe der Psychoanalytiker Richard Sterba und Eva Rosenfeld, Schenkungen von Anna Freud und der Foto-Nachlass von Margarethe Trautenegg ─ einer Patientin Freuds.
Zusammengestellt von der Sigmund Freud Privatstiftung
Projektleitung und -realisierung: Dr. Lydia Marinelli
Mitarbeit: Mag. Christian Huber
Organisation: Mag. Tatjana Gawron