Moderation: Claus Reitan, Journalist
Begrüßung: Inge Scholz-Strasser, Direktorin des Sigmund Freud Museums
Mittwoch, 20. Februar 2013, 19 Uhr
Sigmund Freud Museum, Lounge
Berggasse 19, 1090 Wien
Eintritt frei, Anmeldung: office@freud-museum.at
Die Podiumsdiskussion findet im Zusammenhang mit dem Band Nähe Verbot Ordnung."Genealogische Nachrichten", herausgegeben von Irene Berkel und 2012 im Psychosozial-Verlag erschienen, statt.
Die Kontrolle der Fruchtbarkeit und der Einsatz reproduktiver Techniken gewinnen seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zunehmend an Bedeutung. Fortpflanzung findet nicht mehr ausschließlich auf natürlichem Wege statt. Vielmehr wächst die Bereitschaft, reproduktive Formen wie In-Vitro-Fertilisation, Samenspende oder Leihmutterschaft in Anspruch zu nehmen. Somit sind Kinder nicht mehr zwingend die Verkörperung einer libidinös-heterosexuellen Vereinigung.
Die postsexuellen Reproduktionstechniken ermöglichen neue genealogische Praktiken und Kombinationen: Mit ihrer Hilfe können Kinder geboren werden, deren biologischer Vater und Samenspender bereits verstorben ist, oder von genetischen Müttern, deren Phase der "Mutterschaft" nicht über die embryonale Phase hinausgeht. Von ihren Großmüttern wiederum werden Kinder geboren, wenn Mütter sich ihren Töchtern als Leihmütter zur Verfügung stellen. Die fortschreitende Verselbständigung von Sexualität und Reproduktion tragen zur Auflösung beziehungsweise Transformation tradierter Familienstrukturen und Verwandtschaftsverhältnisse bei. Darüber hinaus sind Sexualität und Genealogie nicht länger über das Inzesttabu vermittelt.
Über historische, kulturelle und ethische Aspekte der neuen Entwicklungen sowie deren Einfluss auf das Geschlechter- und Generationenverhältnis diskutieren Johannes Huber, Peter Kampits und Irene Berkel.
Irene Berkel, Dr., lehrt und forscht als Kulturwissenschaftlerin und Religionswissenschaftlerin in Berlin und Innsbruck. Nach dem Studium arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Religionswissenschaftlichen Institut der Freien Universität Berlin, anschließend als Lehrbeauftragte an verschiedenen Universitäten, darunter das Kulturwissenschaftliche Institut und Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit Oktober 2012 lehrt sie an der Universität Innsbruck. Sie hat zahlreiche Beiträge zu Kulturtheorie und Psychoanalyse veröffentlicht, zuletzt den Sammelband Nähe Verbot Ordnung. "Genealogische Nachrichten" (Psychosozial-Verlag 2012).
Johannes Huber, Univ. Prof. und Doktor der Theologie und der Medizin, war von 1992 - 2011 Leiter der Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Sterilitätsbehandlung an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde in Wien. Er ist Vorstandsmitglied und Sekretär der Österreichischen Gesellschaft für Sterilität, Fertilität und Endokrinologie, Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Familienplanung sowie Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie. Von 2001 bis 2007 war er Vorsitzender der Bioethik-Kommission der Österreichischen Bundesregierung. Zu seiner intensiven wissenschaftlichen Publikationstätigkeit zählen auch Lehrbücher auf dem Gebiet der gynäkologischen Endokrinologie.
Peter Kampits, Univ. Prof. für Philosophie, ist Mitglied im Aufsichtsrat der Sigmund Freud Privatstiftung und war von 2001 - 2004 Vorstand des Instituts für Philosophie sowie von 2004 - 2008 Dekan der Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft der Universität Wien. Seit 2004 ist er Dekan der Europäischen Akademie der Wissenschaften, seit 2008 Mitglied und seit 2009 stellvertretender Vorsitzender der Bioethikkommission des Bundeskanzlers. Als Gastprofessor hat er in Alaska, der Türkei, Slowakei, Kroatien, Frankreich und Rumänien gelehrt. In unterschiedlichen Funktionen ist er außerdem in Advisory Boards für zahlreiche Gesellschaften, wissenschaftliche Institutionen sowie wissenschaftliche Zeitschriften im In- und Ausland tätig.
Weitere Veranstaltungen im Sigmund Freud Museum
Die Politik des Traumas in Israel und Palästina - Zwei verfeindete Nationen auf der Suche nach innerer Stärke
Vortrag von José Brunner
Donnerstag, 28. Februar 2013, 19 Uhr
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Anmeldung zu den Veranstaltungen: office@freud-museum.at
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Ausgeweitete Öffnungszeiten: Seit 1.1.2013 ist das Sigmund Freud Museum täglich von 9-18 Uhr geöffnet