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SIK-ISEA Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft Zollikerstrasse 32 8032 Zürich, Schweiz https://www.sik-isea.ch
Ansprechpartner:in Frau Sandra Ruff +41 44 388 51 36

Neuerscheinung: Kunst und Material. Konzepte, Prozesse, Arbeitsteilungen

(lifePR) (Zürich, )
In den Geistes- und Kulturwissenschaften ist ein «material turn» im Gang: Auf vielen Gebieten gilt den Dingen und ihrem Gemachtsein ein neu erwachtes Interesse. Auch die Kunstgeschichte beschäftigt sich zunehmend mit der stofflichen Beschaffenheit von Artefakten, während in den kunsttechnologischen Disziplinen die fundamentale Bedeutung der Materialität seit je unbestritten ist. Die jüngste Publikation von SIK-ISEA ist einer interdisziplinär orientierten Wissenschaftspraxis gewidmet und unternimmt es, materialbezogenes und ideengeschichtliches Werkverständnis in einen fruchtbaren wechselseitigen Bezug zu setzen.

Die Rede von einem «material turn» in den Geistes- und Kulturwissenschaften macht deutlich, dass die Materialität der Dinge nicht länger als zweitrangige, dem Geistigen untergeordnete Qualität verstanden wird. Während die fundamentale Bedeutung von (Werk-)Stoffen für die Genese, Erhaltung und Wahrnehmung von Kunstwerken in der Konservierungs-/Restaurierungsforschung und der «Technical Art History» von jeher ausser Frage stand, rückten Materialien und Techniken seit den 1990er Jahren zunehmend auch in den Fokus der Kunstgeschichte. Starke Impulse hierfür gab Monika Wagners Beschäftigung mit Materialien in der Kunst des 20. Jahrhunderts und mit Fragen der Materialikonografie.

Medienvielfalt, ein erweiterter Werkbegriff und ein gewandeltes Verständnis von Kreativität kennzeichnen die Kunst der Gegenwart und stellen die Begriffe von Autorschaft sowie Authentizität infrage. Materialveränderungen, Aspekte des Temporalen und Prozesshaften, das Problem der Nachhaltigkeit oder Mechanismen der Wertzuschreibung bilden Herausforderungen sowohl für die Konservierung wie für die Rezeption eines Werks. Durch das Auseinandertreten von Entwurf und Herstellung im zeitgenössischen Kunstschaffen etabliert sich zudem eine neue Form arbeitsteiliger Produktion mit vielfältigen Auswirkungen. Damit erwächst einer materialorientierten Wissenschaftspraxis ein höchst anspruchsvolles Betätigungsfeld, das innovative, interdisziplinär abgestützte Herangehensweisen an der Schnittstelle von Technikgeschichte, Konservierungswissenschaft und Kunstgeschichte verlangt. Allerdings bleibt eine echte Zusammenarbeit, die materialbezogenes und ideengeschichtliches Werkverständnis in einen fruchtbaren wechselseitigen Bezug zu setzen vermag, eine Herausforderung.

Die Beiträge des vorliegenden Bandes thematisieren solche Fragestellungen aus unterschiedlichen Perspektiven und beziehen sich auf verschiedene historische Epochen vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis in die unmittelbare Gegenwart. Es handelt sich dabei um eine Auswahl an Vorträgen zweier Tagungen, die SIK-ISEA im Rahmen seines von Swiss Re massgeblich unterstützten Forschungsschwerpunkts «Material und Authentizität» (2018–2021) gemeinsam mit der Hochschule der Künste Bern (HKB) veranstaltet hat: Im November 2018 richtete das Symposium «Kunst und Material: Repräsentation, Stofflichkeit, Prozesse» den Blick auf die Potenziale und Grenzen einer materialorientierten Kunstgeschichte, während die Folgeveranstaltung vom November 2019, «Arbeitsteilung im Schaffensprozess», auf das Phänomen arbeitsteiliger Produktion im aktuellen Kunstschaffen fokussierte und die gegenwärtigen Praktiken in der historisch weit zurückreichenden Geschichte künstlerischer Aufgabenteilung verortete.

Angaben zur Publikation
Kunst und Material. Konzepte, Prozesse, Arbeitsteilungen (Reihe «outlines», Bd. 12), hrsg. von Roger Fayet und Regula Krähenbühl, Zürich: Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA) / Scheidegger & Spiess, 2022, ISBN 978-3-03942-119-0 (Print, Scheidegger & Spiess), 23 x 16 cm, 400 Seiten, 84 farbige und 36 s/w-Abbildungen, 3 Diagramme, 2 Tabellen, broschiert, CHF 49.--

Online publiziert bei Universität Heidelberg / Universitätsbibliothek, arthistoricum.net – Fachinformationsdienst Kunst Fotografie Design, Grabengasse 1, 69117 Heidelberg, https://www.uniheidelberg.de/..., e-ISBN: 978-3-98501-100-1 (PDF)
Die Online-Version dieser Publikation ist auf https://www.arthistoricum.net dauerhaft frei verfügbar (Open Access). URN: urn:nbn:de:bsz:16-ahn-artbook-1047-7, DOI: https://doi.org/10.11588/arthistoricum.1047

Vorwort von Roger Fayet und Regula Krähenbühl, Beiträge von Sabine Bartelsheim: Authentizität und Arbeitsteilung: Künstlerteppiche der Moderne und Gegenwart, Christan Berger: «A world of things can be done with this incredible material.» Robert Barrys Arbeit mit ungreifbaren Materialien und Energieformen, Régine Bonnefoit: Das Kunstwerk als «fühlbares Ding» – Theorien zu Materialität, Faktur und Dinglichkeit in der russischen Avantgarde und am Bauhaus, Stefanie Bründler: «Igloo Ticino» (1990) von Mario Merz: Entstehung und Veränderung im Verlaufe der Zeit. Auf Spurensuche nach Merkmalen der Authentizität, Johannes Gfeller: Time-based Media: Materialität, Funktionalität und Temporalität als Parameter ihrer Erhaltung, Gabriel Grossert: Im Labor der Kunst. Der Fabrikationsprozess in der Kunstgiesserei St. Gallen am Beispiel von Urs Fischer und Hansjürg Buchmeier, Florin Gstöhl: Der neue Stellenwert des Materials in der Architekturmoderne: Das Beispiel Otto Rudolf Salvisberg, Henrike Haug: Handwerkstradition, Materialwissen und Techniknarrative. Zu den Potentialen arbeitsteiliger Produktion von Glas-Kunst-Werken, Adriana Kapsreiter: Von der materiellen «Veredelung» hin zur «Durchgeistigung». Über die Arbeitsteilung im Werkbunddiskurs 1907– 1914, Jonathan Kemp: Practical Ethics v3.0: Version Control, Anne Krauter Kellein: Wie viel Interdisziplinarität braucht die Erhaltung zeitgenössischer Kunst?, Ann-Sophie Lehmann: Gedankendinge. Semâ Bekirović, Hannah Arendt und das nachhaltige Kunstwerk, Martina Pfenninger Lepage und Gerda Kaltenbruner: (Wieder-)Anfertigen als Erhaltungsstrategie für eine Installation mit Latexhäuten – Annäherung an einen erweiterten Werkbegriff, Artemis Rüstau: Das Unfertige als Strategie: «Storage Piece» von Haegue Yang oder Über das stetige Auspacken, Anna Schäffler: «Total loss» – Vom Kunstwerk zur Materialprobe … und darüber hinaus, Franz Schultheis: KunstEntrepreneure und ihre Dienstleister. Ethnografische Beobachtungen auf der Hinterbühne der Kunst, Dietmar Stock-Nieden und Anabel von Schönburg: Marktwert und Restwert – Probleme der Wertigkeit von arbeitsteilig hergestellter Kunst bei Restaurierung, Teilersatz und Neuproduktion, Anna Katharina Thaler: Zustand reconsidered. Eingriff und Kommunikation im druckgrafischen Werk von Joseph Mallord William Turner, Barbara Tiberi: Division of labour and creativity in artistic production: collaboration with artists in European factories in the 1960s, Monika Wagner: Staub und Glanz. Konzepte von Materialität und Dematerialisierung

 

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SIK-ISEA Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft

Das Schweizerische Institut für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA) ist seit über sieben Jahrzehnten das führende kunsthistorische und kunsttechnologische Kompetenzzentrum in der Schweiz. Schwerpunkte seiner Aktivitäten sind Forschung, Dokumentation, Wissensvermittlung und Dienstleistungen im Bereich der bildenden Kunst. Im Zentrum steht dabei das Kunstschaffen in der Schweiz vom Mittelalter bis zur Gegenwart.

Das landesweit tätige Institut mit Hauptsitz in Zürich, einer Antenne romande an der Universität Lausanne und einem Ufficio di contatto am Museo d’arte della Svizzera italiana (MASI) in Lugano hat den Status eines autonomen und nicht-profitorientierten Forschungsinstituts.

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