"Wo geht mein Pipi hin, wenn ich auf dem Klo war?" Susanne Schiffke lacht, wenn sie an den kleinen Jungen denkt, der ihr neugierig diese Frage stellte. "Das ist eine gute Gelegenheit, um Kinder mit dem Phänomen der Wasserreinigung vertraut zu machen", sagt sie. Schiffke ist Projektleiterin der Kinder-Umwelt-Werkstatt, die aufgrund der Erfahrungen von SKD Frankfurt ins Leben gerufen wurde. Als Einstieg empfiehlt sie ein Spiel, das sie als Wasser-Museum bezeichnet. Dazu werden die Kinder erst einmal auf Wassersuche geschickt. In leeren, verschließbaren Marmeladengläsern sammeln sie Schmutzwasser, z.B. Pfützenwasser, Abwaschwasser oder Wasser, das mit Matsch, Öl oder Farbe verunreinigt wurde. Die Wasserproben werden - wie in einem Museum - nebeneinander gestellt, und die Kinder können daran riechen und raten, woher das Wasser kommt.
Wasser filtern
Dann wird es richtig spannend. Kann so schmutziges Wasser jemals wieder sauber werden? Stellen Sie vier Gläser, einen alten Kaffeefilter und Filtertüten bereit und befüllen Sie diese mit unterschiedlichem Filtermaterial: Watte, Kies, Sand und Erde. Die Kinder gießen das Schmutzwasser nun durch die Filter und fangen das Wasser in verschiedenen Gläsern auf. "Für die Kinder ist dieser Vorgang jedes Mal ein Aha-Erlebnis", sagt Susanne Schiffke. "Denn sie erkennen ganz schnell: Je feiner das Filtermaterial, umso besser reinigt es die durchlaufende Flüssigkeit. Sand reinigt besser als Kies und Erde besser als Sand. Manche Kinder möchten das Wasser nach dem Versuch sogar trinken, wovon man sie allerdings unbedingt abhalten sollte."
Besuch in der Kläranlage
Als Krönung dieser Spiel-Erfahrung empfiehlt Schiffke einen Besuch in der Kläranlage. Die SKD Kinder-Umwelt-Werkstatt hat sich mit einigen Frankfurter Kindern auf den Weg gemacht, um herauszufinden, wo die Hinterlassenschaften aus der Toilette, dem Waschbecken, der Waschmaschine und dem Straßengulli landen. "Puh, hier stinkt's", sagt der kleine Denis, als die Gruppe das Rechenhaus der Kläranlage betritt. Hier wird der grobe Schmutz aus dem Wasser mit so genannten Rechen entfernt. Und was da zum Vorschein kommt, ist ziemlich eklig: Klopapier, Essensreste, und manchmal, so erfahren die Kinder, sind sogar Gebisse, und Geldscheine darunter. Als es endlich nach draußen geht, atmen die Kinder auf. In einem riesigen, runden Becken hat sich gelbbraunes Wasser angesammelt. "Hier ist nur noch ganz feiner Schmutz drin", erklärt der Angestellte. "Die feinen Teilchen sinken langsam zu Boden und sammeln sich als Schlamm, der dann abgepumpt wird." Danach wird das Abwasser in ein Becken geleitet, in dem unzählige, winzige Bakterien leben. Sie ernähren sich von den Schmutzstoffen, die jetzt noch im Wasser sind. "Echt cool", meint die achtjährige Lina. Und natürlich will sie wissen, was mit den Killerbakterien dann geschieht. "Die setzen sich im Nachklärbecken als Schlamm am Boden ab", sagt der Angestellte. Nun sind nur noch kleinste Schmutzteilchen im Wasser. Die bleiben in einer Sandfilteranlage hängen - fast wie daheim im Wasser-Filter-Experiment. Zum Schluss wird das Wasser noch mit ultraviolettem Licht bestrahlt, um auch noch die letzten Keime abzutöten.
Nachhaltigkeit einüben
Monika Fauser, Geschäftsführerin der SKD GmbH ist vom Engagement der Kinder-Umwelt-Werkstatt begeistert. "Kinder erfahren so auf anschauliche Weise, dass Wasser etwas sehr Kostbares ist. Die Mahnung, kein Wasser zu vergeuden und nicht unnötig zu verschmutzen, erhält so viel mehr Gewicht. Schließlich steht Wasser nicht unbegrenzt zur Verfügung. Es befindet sich in einem ständigen Kreislauf von Verdunstung und Niederschlag. Deshalb gehört nachhaltiges Denken zu den Zielen der SKD GmbH.