Für den geringen Umfang an Weiterbildungsmaßnahmen im deutschen Baugewerbe können sowohl Hemmnisse auf Betriebsebene und damit auf der Angebotsseite, als auch auf Seiten der Beschäftigten bzw. der Nachfrageseite verantwortlich sein. Die verfügbaren Umfragen deuten darauf hin, dass Hemmnisse auf Betriebsebene für das geringe Niveau an Weiterbildungsmaßnahmen zumindest mitverantwortlich sind. So wird in der zweiten verfügbaren europäischen Umfrage, dem Continuing Vocational Training Survey (CVTS), explizit danach gefragt, ob Weiterbildungsmaßnahmen angeboten wurden. Darüber hinaus lassen sich diese nach Art der angebotenen Weiterbildungskurse unterscheiden. Dabei stellt sich heraus, dass die üblicherweise unter Weiterbildung verstandenen externen Weiterbildungskurse in der deutschen Bauwirtschaft in deutlich geringerem Ausmaß angeboten werden als im europäischen Durchschnitt (17 % gegenüber 25 % in der EU).
Darüber hinaus planen zwar rund 45 % aller deutschen Betriebe Weiterbildungskurse für ihre Belegschaft, und damit sogar mehr als im EU-Durchschnitt (40 %), aber nur 24 % der Baubetriebe. Im EU-Durchschnitt planen immerhin rund ein Drittel der Baubetriebe gezielt Weiterbildungsmaßnahmen für ihre Beschäftigten.
Der beruflichen Weiterbildung kommt in Zeiten des Fachkräftemangels eine besondere Bedeutung zu, da sie die Produktivität der Beschäftigten erhöht und so dem Fachkräftemangel entgegenwirken kann. Darüber hinaus können zusätzliche Berufsbilder erschlossen werden und so die Besetzung von Stellen erleichtert werden. Die Bauwirtschaft sollte deshalb daran arbeiten, die Weiterbildung ihrer Belegschaften strategisch zu planen und die Weiterbildungsangebote zu erhöhen.
Die Analyse ist Teil des neuen Ausbildungs- und Fachkräftereports der Bauwirtschaft, der online verfügbar ist: www.soka-bau.de/report