„Wir sind die erste Generation, die die Folgen des Klimawandels zu spüren bekommt. Und wir sind gleichzeitig die letzte Generation, die die Veränderungen auf ein beherrschbares Maß begrenzen kann", sagte Umweltminister Franz Untersteller zur Eröffnung der GETEC. „Um unsere gesetzlich verankerten Klimaschutzziele zu erreichen, müssen wir den Gebäudebestand im Land energetisch erheblich verbessern. Die GETEC als der Treffpunkt für Architekten, Ingenieure, Energieberater, das Handwerk und private Bauherren leistet hierzu Jahr um Jahr einen wichtigen Beitrag." Dies zeigten auch die heute mit dem GETEC-Award ausgezeichneten Projekte, so der Minister weiter. „Sie unterstreichen das hohe Engagement von Bauherren und Planern in der Region, energetisch modernste Bauten mit einem hohen architektonischen Anspruch zu verwirklichen."
Bei dem erstmals anlässlich des Messe-Jubiläums von den Veranstaltern ausgelobten GETEC Award geht der erste Platz in der Kategorie Neubau an die Neuinterpretation des Schwarzwaldhauses der Familie Dr. Werner Müller und Agnes Hahmann-Müller in Schluchsee-Fischbach. Den zweiten Platz belegt das Wohn- und Werkstattgebäude der Familie Kristin und Rainer Matz in Öhningen am Bodensee. Die Bruno Kaiser Immobiliengesellschaft mbH erreicht mit ihrem Mehrfamilienwohnhaus in Waldshut-Tiengen den dritten Platz.
In der Kategorie Modernisierung/Sanierung gewinnt das zero-Therm Ingenieur- und Planungsbüro den ersten Platz für die Sanierung eines Schwarzwaldhauses aus dem Baujahr 1643 in Simonswald. Bauherr Klaus Pleuler bekommt für sein konsequent nachhaltig saniertes Aktivplus-Wohnhaus in Teningen den zweiten Platz. Den dritten Platz belegt die Sanierung und Umbau des Pfarrhauses der Evangelischen Kirchengemeinde in Allensbach.
In den beiden Kategorien erhält der erste Platz jeweils 1.200 Euro, der Zweitplatzierte 900 Euro und der Dritte 600 Euro.
Neben Umweltminister Untersteller betonte auch Prof. Dr. Martin Haag, Baubürgermeister der Stadt Freiburg, die Bedeutung der GETEC: „Sie schlägt dank des hohen Umweltbewusstseins in unserer Bevölkerung voll ein." Haag, bekennender Fan der Elektromobilität, begrüßte insbesondere die Sonderschau der GETEC zu diesem Thema. Denn die Stadt Freiburg verfolge seit vielen Jahren das Ziel der Nachhaltigkeit. „Daher wird Freiburg auch eine Vorreiterrolle übernehmen, wenn wir den gesamten städtischen Fuhrpark auf Elektrofahrzeuge umstellen", so Haag. Der Baubürgermeister verwies ebenfalls auf den hohen Neubau- und Sanierungsbedarf in Freiburg. Hier gehe die Stadt mit gutem Beispiel voran und errichte beispielsweise das neue Rathaus und neue Schulen in Plusenergie-Bauweise.
In seinem Rückblick auf zehn Jahre GETEC und die Energiewende ging Johannes Ullrich, Präsident der Handwerkskammer Freiburg, nachdenklich auf die aktuellen Herausforderungen für das Handwerk ein. Seine Einschätzung: „Dem Handwerk geht es sehr gut. Wir dürfen uns aber nicht unter die Decke kuscheln." Die Energiewende sei ins Stocken geraten. „Umso wichtiger sind Veranstaltungen wie die GETEC. Sie ist eine Leistungsschau, die Zukunft vermittelt." Das Handwerk stehe zudem vor großen Umwälzungen. „Handwerksbetriebe müssen sich aktiv mit der fortschreitenden Digitalisierung, der Verfügbarkeit und Nutzung von Kundendaten auseinandersetzen", so Ullrich. „Wir müssen das Handwerk zukunftssicher aufstellen. Umso wichtiger ist es, dass wir die GETEC haben. Sie ist unersetzbar."
Bereits am ersten Messetag waren bei der Jubiläumsauflage der GETEC die Stände auf den rund 10.000 Quadratmetern Brutto-Ausstellungsfläche gut besucht. Private und gewerbliche Bauherren nutzten die Messe intensiv, um sich rund um das energieeffiziente Planen, Bauen und Wohnen zu informieren. Bei mehr als 230 Unternehmen und Handwerksbetrieben - was einer deutlichen Zunahme gegenüber dem Vorjahr entspricht - können Messebesucher Wissenswertes über Gebäudehüllen, Heizungs- und Anlagentechnik, regenerative Energien und Stromspeicherung sowie ökologische Haustechnik erfahren.
Darunter ist auch eine Weltneuheit auf dem Gebiet der Elektromobilität, die das Freiburger Unternehmen Clickcon erstmals auf der GETEC präsentiert. Der ChargePort kombiniert einen stützenfreien Design Solar-Carport mit der neuesten Generation von Superchargern, dem Ultra Fast Charger von DELTA Energy, einer 4in1 Schnellladestation mit 150 Kilowatt für Elektrofahrzeuge. Die Stromerzeugung erfolgt durch das transparente Photovoltaik-Indachsystem. Somit ist die modernste Ladetechnik unter einem schützenden Solardach mit Signalwirkung untergebracht. Das kann Kommunen unterstützen, ihre Ladeinfrastruktur auszubauen und gewerblichen oder privaten Kunden zum Einstieg in die Elektromobilität verhelfen
Zahlreiche Messebesucher nahmen auch die unterschiedlichen Veranstaltungsformate des kostenfreien und sehr praxisnah ausgelegten Rahmenprogramms an. Die Veranstaltungen decken nicht nur den Aspekt Energieeffizienz und erneuerbare Energien, sondern auch baubiologische Fragestellungen und das Thema Barrierefreiheit ab. Angeboten werden 22 Fachvorträge, 12 Messerundgänge, 10 Fach- und Bauherrenseminare, drei Fachkreistreffen und ein Praxisdialog. Insgesamt bietet die GETEC rund 50 Referenten auf. Das komplette Rahmenprogramm ist unter www.getec-freiburg.de einsehbar.
Der im Zentrum der GETEC angelegte „Marktplatz Energieberatung" war für viele Messebesucher eine der ersten Anlaufstellen. Dort geben 35 Energieberater aus der Region in halbstündigen, kostenfreien Impulsberatungen mit neutralem Fachwissen wertvolle Tipps und helfen bei der ersten Planung oder der Umsetzung individueller Bau- und Sanierungsvorhaben. Insgesamt ermöglicht die GETEC hier über 520 Beratungen. Bereits vor dem Messestart war mehr als die Hälfte der möglichen Termine vergeben. Die Vereinbarung kurzfristiger Beratungstermine ist jeweils noch an beiden Messetagen am Service-Counter in Halle 2 möglich.
Themenvielfalt bei Sonderflächen
Wer sein Wohn- und Lebensumfeld komfortabel-barrierefrei und generationenkonform gestalten möchte, findet in der zum ersten Mal angebotenen Sonderschau „Leben ohne Barrieren" anschauliche Informationen. Auf einer weiteren Sonderfläche präsentiert das Umweltschutzamt Freiburg bereits zum vierten Mal „Strom erzeugende Heizungen - Mini-Blockheizkraftwerke (BHKW)", in diesem Jahr ergänzt durch die Kombination mit Solarthermie und Photovoltaik. Das Cluster Green City Freiburg zeigt auf einer Sonderfläche „Elektromobilität, Ladeinfrastruktur und Speichertechnologien".
Mit seinem „Sanierung(s)Mobil", bei dem sich alles um moderne und effiziente Energietechnik für zukunftsfähige Altbauten dreht, kommt das vom baden-württembergischen Umweltministerium geförderte Informationsprogramm Zukunft Altbau nach Freiburg.