- Solarstrom wird in den ersten Märkten gegenwärtig konkurrenzfähig zu konventionell erzeugtem Strom.
- Die Branche erwartet in den kommenden Jahren ein weiterhin starkes Wachstum bei schnell sinkenden Produktionskosten.
- Ein Überangebot an Solarmodulen wird es vorerst nicht geben, sodass weiterhin die Hersteller die Preise bestimmen können.
Alles dreht sich um Silizium: Der Rohstoff für rund 90 Prozent aller Solarmodule wird zwar in immer größeren Mengen produziert, doch die Nachfrage wächst noch schneller. So berichtete Michael Rogol, Analyst bei PHOTON Consulting, auf der 6th Solar Silicon Conference über Spotmarktpreise von bis zu 515 Dollar pro Kilogramm. Der Durchschnittspreis ab Hersteller ist seit 2004 von 32 auf rund 70 Dollar je Kilogramm gestiegen. Die Produktionskosten liegen indes bei durchschnittlich 36 Dollar je Kilogramm. Angesichts dessen ist leicht nachvollziehbar, dass die Zahl der Neueinsteiger in diesem Bereich explodiert: Gab es bei der ersten Solarsiliziumkonferenz 2004 weltweit nur sieben Hersteller von hochreinem Silizium, so dürften es dieses Jahr bereits 72 sein. Weitere 101 Unternehmen planen den Einstieg für 2009 oder später. Von den insgesamt 173 Unternehmen, die somit in diesem Bereich aktiv sind, haben 13 auf der Konferenz ihre Pläne vorgestellt: beachtliche 201.000 Tonnen Produktionskapazität könnten demnach allein bei diesen 13 Unternehmen in den nächsten Jahren in Betrieb gehen. Das entspricht dem Vierfachen der Weltproduktion 2007. Die Schätzungen für die nahe Zukunft gehen jedoch weit auseinander. Während Rogol die Siliziumproduktion für das Jahr 2010 bei 240.000 Tonnen sah, gaben sich die Vertreter etablierter Hersteller wie REC und Hemlock mit 120.000 bis 130.000 Tonnen deutlich zurückhaltender.
Einig waren sich die Teilnehmer darin, dass die Nachfrage bis auf Weiteres das Angebot übertreffen wird. Denn die Kosten für Solarstrom befinden sich inzwischen an der Schwelle zur "Grid Parity" - der Konkurrenzfähigkeit zu Strom aus konventioneller Erzeugung, wie Jon André Lokke von der norwegischen REC Group in seinem Beitrag auf der Investorenkonferenz betonte. Im Jahr 2007 konnten große Anlagen von REC in sonnigen Ländern Solarstrom zu Kosten von 15 Eurocent produzieren, sagte Lokke. 2010 will REC bei 7 Cent liegen, 2012 bei 5 Cent je Kilowattstunde. Der nach Marktkapitalisierung weltgrößte Solarkonzern liegt damit in einer Größenordnung, die konventionellen Kraftwerksbetreibern einen gehörigen Schrecken einjagen könnte. Auch andere führende internationale Photovoltaikunternehmen wie First Solar, Suntech Power und Evergreen wollen die Produktionskosten für ihre Module in den nächsten Jahren um 40 bis 50 Prozent senken, teilten sie in München mit. Allerdings warnte Joonki Song von PHOTON Consulting, dass sich das in den letzten Jahren erreichte Tempo bei der Kostensenkung von jährlich 12 bis 15 Prozent auf 6 bis 11 Prozent abschwächen könnte, wenn sich aufgrund des schnellen Wachstum weitere Engpässe bei Produktionsequipment und Verbrauchsmaterialen wie beispielsweise eisenarmem Glas ergeben. PHOTON hat hierzu bereits eine "PV Glass Conference" initiiert, um die beim Silizium gemachten Fehler vermeiden zu helfen.
PHOTON Photovoltaic Technology Show Europe 2009: 4. bis 6. März 2009 in München.
PHOTON Photovoltaic Technology Show Asia 2009: 27. bis 29. Mai 2009 in Shenzhen (China).
Weitere Infos zur Messe und den Kongressen: www.photon-expo.com PHOTON ist die erste und mit 50.000 Exemplaren auflagenstärkste deutsche Fachzeitschrift zum Thema Solarstrom und erscheint seit 1996 im Solar Verlag (www.photon.de).Druckfähige Grafiken zum Solarmarkt: www.photon.de/...