"Die Truppen müssen die Klinik und das Kinderdorf sofort verlassen", erklärte der Vorstand der SOS-Kinderdörfer weltweit, Dr. Wilfried Vyslozil in Berlin. "Wir müssen uns um unsere Patienten kümmern."
SOS-Kinderdorf und -Klinik waren vergangene Woche beim Vormarsch der Regierungstruppen gegen die Al-Shabaab-Milizen zwischen die Fronten geraten. Die Regierungstruppen hatten das Kinderdorf besetzt, die Milizen die Klinik. Anschließend hatten sich beide Seiten mit schwerer Artillerie beschossen. Ein Mitarbeiter der SOS-Kinderdörfer war in dem Granatenhagel umgekommen. Die Einrichtungen wurden sofort evakuiert.
"Es kann nicht angehen, dass Regierungssoldaten humanitäre Einrichtungen beschießen und besetzen", erklärte Vyslozil. "Wir bitten die Bundesregierung, sich dafür einzusetzen, dass die Truppen die SOS-Einrichtungen verlassen und das Viertel entmilitarisiert wird."
Die Kinderhilfsorganisation feiert am (morgigen) Donnerstag 40 Jahre Unterstützung von Kindern und deren Angehörigen in Afrika. Das erste SOS-Kinderdorf eröffnete am 20. Oktober 1971. Seither konnten in den inzwischen 131 Kinderdörfern und rund 600 Zusatzeinrichtungen zehntausende Kinder und deren Eltern unterstützt werden. In den SOS-Nothilfecamps konnten hunderttausende Menschen mit Nahrung und medizinischer Betreuung versorgt werden.
Besonders drängend ist derzeit die Hungersnot in Somalia. Vyslozil appellierte auch an die Menschen in Deutschland, nicht in den Spendenbemühungen nachzulassen. "Noch immer hungern hunderttausende Kinder in Somalia", sagte Vyslozil. "Das können wir nicht hinnehmen."