Nachdem die Regierungstruppen vergangene Woche in die Shabaab-Gebiete vorgedrungen waren, um die Hilfslieferungen in die Flüchtlingslager zu sichern, schlagen die Islamisten seit dem Wochenende massiv zurück. "Das normale Leben ist praktisch zum Erliegen gekommen", sagte Ibrahim. Alle Geschäfte seien geschlossen. Die Shabaab-Milizen hätten neue Soldaten und sogar Selbstmordattentäter rekrutiert. Auch gut organisierte, vermummte Killerkommandos würden den von den Regierungstruppen gehaltenen Teil der somalischen Hauptstadt heimsuchen. "Vorgestern wurde ein Parlamentsabgeordneter von so einem Kommando erschossen, obwohl er sich in einem gesicherten Bereich des Parlaments, nur wenige Meter entfernt vom Präsidentenpalast aufhielt", berichtet der Leiter der SOS-Kinderdörfer Somalia.
Das SOS-Kinderdorf und die Mutter-Kind-Klinik in Mogadischu und die mobile Klinik in Baidoa seien bislang dennoch einigermaßen sicher, teilte Ibrahim mit. "Uns geht es soweit gut", sagte er. Kinderdorf und Klinik mussten in den vergangenen Jahren wegen der anhaltenden Kämpfe mehrfach geschlossen und evakuiert werden. 2004 wurde der Schulleiter der Hermann-Gmeiner-Schule in Mogadischu erschossen, 2006 eine Krankenschwester der SOS-Klinik, dem einzigen funktionierenden Krankenhaus in Mogadischu, das den Menschen unentgeltlich zur Verfügung steht.
Trotz der Gefahr werden die SOS-Kinderdörfer als eine der ganz wenigen Hilfsorganisationen in Somalia ihre Nothilfe massiv ausweiten, um den Hungerflüchtlingen Nahrung und Unterkunft zu bieten. Auch in Kenia und Äthiopien leisten die SOS-Kinderdörfer Nothilfe.
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