Das entscheidende an diesem extremen Understatement: Der sympathische Gitarren-Virtuose wirkt aufrichtig und geradezu dankbar, vor ca. 400 Zuhörern spielen zu dürfen. In Australien, England und den Vereinigten Staaten füllt Tommy Emmanuel regelmäßig die ganz großen Konzertallen mit zigtausend begeisterten Fans.
Vorab und ohne den Hauch des geringsten Zweifels: Tommy Emmanuel ist ein ganz Großer! Und als solcher beschränkt er sich eben nicht darauf, das fast Unmögliche aus seinen Maton-Gitarren herauszukitzeln. Tommy Emmanuel gelingt es seit vielen Jahrzehnten, jeden Konzertbesucher persönlich anzusprechen, zu berühren und zu begeistern. Von Gretchen Müller, die zum ersten Mal in ihrem Leben eine Gitarre sieht, bis hin zum frischgebackenen Absolventen des Berklee College of Music in Boston. Denn Emmanuel versteht es, sein virtuoses Gitarrenspiel auf einen wesentlichen Punkt zu reduzieren: Musik als Mittel, um gemeinsam einen authentischen Moment des Glücks zu erleben. Nur darum geht es. So formuliert es Tommy Emmanuel auch immer wieder selbst, bei seinen unterhaltsamen, manchmal sogar besinnlichen Ansprachen. An verschiedenen Stellen schlüpft er in die Rolle eines Gitarrenlehrers und erklärt: "Zuerst müsst Ihr wissen, was Ihr mit einem Song erreichen wollt. Danach müsst Ihr die Idee auf die Gitarre übertragen und einüben. Durch vieles, repetitives Üben entsteht Euer Handwerkszeug, das Ihr als Grundstock braucht. Im letzten Schritt werden die erlernten, technischen Fähigkeiten in Musik umgewandelt, in dem Ihr eine Emotion in die Technik hineinfließen lasst. Immer ein Schritt nach dem anderen."
Bei Tommy Emmanuel ist alles fundiert. Es ist einfach sonnenklar, dass hier ein völlig freier Musiker auf der Bühne steht, der kaum eine Sekunde an irgendeine Note zu denken scheint und sich nur noch darauf fokussiert, seine Zuhörer zu berühren. Natürlich sind Emmanuels Gitarren-Ligs für sich genommen und technisch betrachtet einfach schwindelerregend. Die zumeist parallel laufenden Walking-Bass-Muster legendär. Die Stafetten an Flascholett-Chords geradezu berauschend. Ganz zu schweigen von seinem enormen Groove und den perkusiven Möglichkeiten. Aber Tommy Emmanuel weiß, dass das allein keinen einzigen Zuhörer nachhaltig berühren kann. Berühren kann nur die Freude und das schier endlose Spektrum an Emotionen, die der Australier von der Bühne herab auf seine Konzertgäste ausschüttet. Glücklich derjenige, der einige Tropfen davon abbekommen kann. Fazit: Tommy Emmanuel live, ein absolute Muss, für jeden.
Hier sein Tourplan und einige Hotelempfehlungen.