Seit Tagen war die Filmfest-Gala anlässlich der Verleihung 20. Bremer Filmpreis durch die Sparkasse Bremen ausverkauft, die in diesem Jahr wieder vor Publikum stattfinden konnte.
Der mit 5.000 Euro dotierte Bremer Filmpreis ehrt ein humoristisch satirisches Gesamtwerk und geht 2022 an den finnischen Regisseur Aki Kaurismäki. Die Laudatio auf den abwesenden Preisträger hielten die beiden Berliner Kinobetreibenden und Wegbegleitenden des Künstlers, Erika und Ulrich Gregor, die sein filmisches Schaffen bereits Mitte der 1980er Jahre für ein wachsendes Publikum entdeckten und einige seiner künstlerischen Stationen skizzierten.
Auch die Begründung der Jury, konnte der Ausgezeichnete nur als Videobotschaft empfangen. Daraus zitierte Klaus Windheuser, Vorstandsmitglied der Sparkasse Bremen, Kaurismäkis oft wortlosen und dennoch so vielsagenden Blick auf die Welt, gepaart mit lakonischem Humor. Mit den herzlichen Worten „Wir wünschen uns alle, dass Sie der europäischen Filmkultur noch lange als Inspirator erhalten bleiben“, verlieh er den mit 5.000 Euro dotierten Bremer Filmpreis 2022 für das humoristische Gesamtwerk des finnischen Regisseurs.
Hoffnung scheint in diesen Tagen mit Pandemie, Klimawandel und Krieg in Europa wichtiger denn je und spielt im Werk des ausgezeichneten Regisseurs eine besondere Rolle, wie aus der Jurybegründung hervorgeht. Weiter nannte die Jury, bestehend aus der Festivalleitung Ilona Rieke und Matthias Greving:
„Seine Narrative sind geprägt von einsamen, orientierungslosen, oft traurigen Charakteren. Doch egal wie widrig die Lebenswelt seiner Protagonist*innen auch sein mag, wie trist die Städte und Perspektiven seiner Stoffe auf den ersten Blick auch erscheinen mögen, sie sind nie ohne Hoffnung. Diese Hoffnung, gepaart mit lakonischem Humor und einer tief empfundenen Menschlichkeit, bildet den Kern von Aki Kaurismäkis filmischem Werk.“
Aki Olavi Kaurismäki, geboren 1957 im südfinnischen Orimattila war unter anderem Herausgeber eines Uni-Filmmagazins und schrieb Filmkritiken, bis er 1980 ein erstes Drehbuch verfasste. Zahlreiche international erfolgreiche Filme, wie etwa „Lichter der Vorstadt“, „Der Mann ohne Vergangenheit“ und „Leningrad Cowboys Go America“ folgten, skurril inszeniert mit liebenswerten Figuren auf der Verliererseite. Seine langsam erzählten Filme zählen zu den Meilensteinen des europäischen Kinos und wurden mit internationalen Auszeichnungen und Nominierungen gewürdigt.
Live auf der Bühne des Theaters stand auch die finnische Band, „Marko Haavisto & Poutahaukat“, die aus zahlreichen Kaurismäki-Filmen bekannt ist, und für die passende finnische Musik sorgte.
Aki Kaurismäki hatte kurzfristig sein Kommen für die Gala am Donnerstag, 21. April 2022, absagen müssen. Der frisch gekürte Preisträger bedankte sich im Nachgang an die Gala mit einem Videogruß für die Auszeichnung seines Schaffens und bedauerte das ausgefallene Zusammentreffen mit Fans und Freund:innen in der Hansestadt.
„Es sollte wohl so sein. Fehlende Worte gelten als zentrales Merkmal des Starregisseur, und dass Aki Kaurismäki diesmal zudem selbst fehlte, das verschaffte unserer Gala den typischen Hauch finnischer Melancholie und hinterlässt Sehnsucht“, so Festivalmacher Matthias Greving zum Fernbleiben des Preisträgers.
Im Anschluss an die Gala lief der Eröffnungsfilm RABIYE KURNAZ GEGEN GEORG W. BUSH in Anwesenheit der Familie Kurnaz, Schauspieler Alexander Scheer, Regisseur Andreas Dresen, Drehbuchautorin Laila Stieler und weiteren Teilen des Filmteams- und Casts. Bereits mit ihrem Eintreffen über den Roten Teppich in das Theater am Goetheplatz sorgten das für cineastische Festivalstimmung.