Sie sieht in der Prävention den besten Schutz für ihre Kundschaft, Mitarbeitende und die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt.
Grund für die Vorsorge: In Deutschland werden immer mehr Geldautomaten ausgeraubt, das belegen die Zahlen der Polizei. Durch die steigende Zahl von Sprengungen mittels Verwendung von Explosivsprengstoffen ist das Ausmaß an Sach- und Gebäudeschäden beträchtlich und nimmt weiter deutlich zu. Registrierte das Bundeskriminalamt im Jahr 2020 noch 111 Fälle, waren es 2021 bereits 250 (von insgesamt 392). Die für das erste Halbjahr 2022 vorliegenden Fallzahlen lassen einen neuen Jahreshöchststand befürchten.
Die Täter gehen dabei professionell vor: Nur drei bis vier Minuten benötigen sie für die Tat, so die Polizei. Oft befestigen sie Sprengstoffe an den Automaten, die einen Totalschaden an den Geräten verursachen können. Auch eine Gefährdung von Menschenleben wird in Kauf genommen.
Die Kriminellen scheinen international organisiert zu sein, viele Spuren führen in die Niederlande, denn dort sichern sich die Banken zunehmend gegen Geldautomaten-Sprengungen ab. In Deutschland weist die räumliche Verteilung der Sprengungen starke Unterschiede auf. Die Schwerpunkte liegen in den Bundesländern mit räumlicher Nähe zu den Niederlanden, insbesondere Nordrhein-Westfalen, Niedersachen und Hessen“, so Petra von Anken, Leiterin der Kriminalpolizei/LKA von der Polizei Bremen. Mittlerweile sind die Täter auch in der Schweiz aktiv. Auch dort erhöhen die Finanzunternehmen ihre Sicherheitsvorkehrungen, um Menschen, Gebäude und Material zu schützen.
„In Bremen gab es im vergangenen Jahr bei uns zwar nur eine gewaltsame Öffnung“, weiß Thomas Fürst, verantwortlich für das Privatkundengeschäft im Vorstand der Sparkasse Bremen, „insgesamt waren es aber in den vergangenen fünf Jahren fünf Delikte“. Daher verstärkt das Unternehmen nun nochmals gezielt die Sicherheit in ihren Filialen und Geldautomaten-Standorten.
So verstärkt die Sparkasse Bremen die Sicherheit
Bereits 2021 wurden alle Geldautomaten in Bremen auf den neuesten und sichersten Standard umgerüstet. „Wir ergreifen zusätzlich weitere organisatorische Maßnahmen“, erläutert Thomas Fürst. Dazu gehört, dass die Sparkasse Bremen sehr genau überprüft, wie oft und mit welchen Bargeldmengen die Automaten versorgt werden müssen. Zusätzlich werden die Öffnungszeiten der SB-Bereiche an allen Standorten angepasst: Sie bleiben künftig zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens geschlossen. „Nahezu alle versuchten oder auch erfolgreichen Angriffe fanden in Deutschland, aber auch im Ausland, in diesem Zeitfenster statt“, so Fürst. Die Täter bräuchten einen schnellen Fluchtweg – und der sei in den Nachtstunden gegeben.
Zusätzlich investiere die Sparkasse Bremen in die bauliche und technische Sicherung der Standorte. Dazu gehört auch, dass es dann kaum noch freistehende Geldautomaten mehr geben wird. Hinzu kämen Alarm- und Einbruchmeldeanlagen, Videoüberwachung mit einer Notruf-Service-Leitstelle (24 Stunden am Tag / 7 Tage in der Woche) und weitere technische Sicherheitseinrichtungen wie die Vernebelung des Foyers und ein Verfärbungssystem für die Geldscheine. Fürst: „Pauschal wirksame Einzelmaßnahmen gibt es nicht. Wir haben jeden Standort individuell bewertet und entsprechende Vorkehrungen getroffen, um die Sicherheit nochmals gezielt zu erhöhen.“
Enge Kooperation mit der Polizei bei der Prävention
Bei der Prävention unterstützte die Polizei Bremen mit ihrer Expertise zum Vorgehen der Täter. „Wir kooperieren eng mit den Dienststellen in anderen Bundesländern und dem Bundeskriminalamt. Damit profitieren wir auch von den Kontakten zu den Strafverfolgungsbehörden in anderen EU-Ländern“, sagt Petra von Anken.
Politik, Justiz und Wirtschaft kooperieren bundesweit beim Thema
Auch bundesweit soll eine gemeinsame Kraftanstrengung helfen, dass Deutschland als Zielort für die überwiegend aus den Niederlanden einreisenden Tätergruppierun-gen unattraktiv wird. Dafür tagte im November 2022 erstmals der „Runde Tisch ‚Geld-automatensprengungen‘“. Teilgenommen haben Vertreter des Bundesministeriums des Innern und für Heimat, des Bundeskriminalamts, des Hessischen Landes-kriminalamtes (in seiner Zuständigkeit für das Thema Bankenschutz innerhalb der Kommission Polizeiliche Kriminalprävention), der Deutschen Kreditwirtschaft, der Deutschen Bundesbank, des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungs-wirtschaft sowie Mitglieder der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes.
Die Sparkasse Bremen setzt mit ihren verstärkten Maßnahmen zur Sicherheit diesen gemeinsamen Entschluss im Land Bremen an ihren Standorten entsprechend um.
Bereits bei der Neueröffnung der Stadteilfiliale in Blumenthal Mitte Oktober 2022 wurden die stärkeren Sicherheitsstandards umgesetzt. Im neuen Jahr werden nun großflächig alle Filialen und Geldautomaten-Standorte umgerüstet.