32357 Zuschauer erlebten ein Turnier, in dem die vermeintlichen „Underdogs“ aus Osnabrück und Braunschweig die favorisierten Erstligisten aus Hannover und Wolfsburg mächtig ärgern konnten. Für die Überraschung sorgte dabei die Eintracht. Der Regionalligist bezwang im Auftaktspiel durch einen von Sreto Ristic verwandelten Foulelfmeter verdientermaßen ausgerechnet den Erz-Rivalen aus Hannover. „Diese Niederlage tut uns schon weh“, gestand der darüber „nicht erbaute“ 96-Coach Dieter Hecking.
Auch Zweitligist VfL Osnabrück konnte die zweite Vorrundenpartie gegen den VfL Wolfsburg ausgeglichen gestalten. Nach der regulären Spielzeit von 45 Minuten stand es 1:1-Unentschieden und erst im Elfmeterschießen hatten die „Lila-Weißen“ das Nachsehen gegen die „Grün-Weißen“ aus der Volkswagenstadt. Chancenlos war Osnabrück schließlich im „kleinen Finale“ gegen Hannover 96. „Da waren wir nicht mehr anwesend“, resümierte VfL-Trainer Claus-Dieter „Pele“ Wollitz, während Dieter Hecking konstatieren konnte: „In diesem Spiel lief es für uns schon etwas runder.“
Der Unterschied von zwei Spielklassen wurde auch im Finale zwischen Wolfsburg und Braunschweig nicht deutlich. Im Gegenteil. „Eintracht war besser“, befand Felix Magath. „Man hat gesehen, dass wir müde sind. Aber wir hatten Radu“, sah der VfL-Trainer den Neuzugang aus Cottbus als Matchwinner der „Wölfe“. Eintracht-Coach Benno Möhlmann hingegen durfte zufrieden feststellen: „Unsere komplett neue Mannschaft hat Teamgeist gezeigt.“
Gewinner des Sparkassen-Supercup Niedersachsen sind aber nicht allein die Wolfsburger. Von dem Erlös der Veranstaltung profitieren auch die Fan-Projekte und Jugendabteilungen der vier beteiligten Klubs. 10000 Euro werden nach Wolfsburg überwiesen, 5000 Euro erhalten die Braunschweiger, 2500 Euro bleiben in Hannover und 1250 Euro kommen den Osnabrückern zugute.
„Die Ausrichtung dieses Turniers war eine unserer besten Ideen. Andere Bundesländer werden uns darum beneiden.“ Christian Wulff war als Schirmherr der Veranstaltung vom Sparkassen-Supercup begeistert. Der niedersächsische Ministerpräsident zog sogar den Vergleich zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006. „Es war fast alles wie im vergangenen Jahr. Nur Letitia fehlte.“ Zur Erinnerung: der spanische Kronprinz Felipe und seine Gattin Laetitia hatten 2006 gemeinsam mit Christian Wulff in Hannover die WM-Begegnung zwischen Spanien und Frankreich (1:3) verfolgt.
Der Ministerpräsident freute sich aber auch aus einem anderen Grunde. „Der Versuch, die Fans der beteiligten Vereine zusammenzubringen, war sehr schön.“ Hintergrund: Am Freitag zunächst auf der hannoverschen Mehrkampfanlage, ab Halbfinale dann am Sparkassen-Supercuptag in der AWD-Arena spielten die Anhänger der vier Cup-Teilnehmer unter dem Motto „respekt“ ein Fanturnier mit 14 Mannschaften aus. Verstärkung erhielten die jeweiligen Teams durch Fan-Betreuer und Polizisten. Das am Ende eine Osnabrücker Auswahl die Nase vorn hatte, dürfte zweitrangig gewesen sein. Vielmehr zählte für Uwe Schünemann bei der Begrüßung der Fans, dass „die Mannschaften sich auf das Wagnis eingelassen haben, gegeneinander anzutreten.“ Trotz bestehender Animositäten zwischen den Fans hält es Niedersachsens Minister für Inneres und Sport für unerlässlich, dass „man sich gegenseitig respektiert und später sogar gemeinsam miteinander feiern kann.“ Diese Möglichkeit bestand schließlich am Abend in der AWD-Hall.
„Sportlich war alles in Ordnung. Die Kleinen haben die Großen geärgert. So muss es sein. Dazu war die Stimmung sehr gut. Wir können in jeder Beziehung ein positives Fazit ziehen“, war auch Thomas Mang, der Präsident des Niedersächsischen Sparkassen- und Giroverbandes, mit dem Verlauf des Sparkassen-Supercup „rundum zufrieden.“ Ähnlich fiel auch die Bilanz von NFV-Präsident Karl Rothmund aus, der gemeinsam mit Christian Wulff und Thomas Mang die Siegerehrung in der AWD-Arena vornahm: „Es ist alles eingetreten, was wir uns gewünscht haben. Eine tolle Kulisse, kampfbetonter Fußball, dazu Überraschungen. Und auch das Fanturnier ist sehr gut über die Bühne gegangen.“