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Auf die Krippe kommt es an

Mama oder Kita? Wer sein Baby in eine Krippe gibt, erntet dafür oft Kritik. Aktuelle Studien belegen jedoch: Eine Fremdbetreuung kann den Kleinen sogar Vorteile bringen.

(lifePR) (Heidelberg, )
Im September 2007 beschloss das Bundeskabinett, das Betreuungsangebot in Kinderkrippen bis zum Jahr 2013 mit rund einer halben Million zusätzlicher Plätze zu verdreifachen. Gleichzeitig fragen sich viele Mütter, ob sie es überhaupt verantworten können, ihr Kind in fremde Hände zu geben. Immer wieder berichteten die Medien in der Vergangenheit von "Krippenschäden". Besteht tatsächlich die Gefahr, dass die psychische Entwicklung der Kleinen unter der Fremdbetreuung leidet? Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift Gehirn&Geist (11/2007) liefert einen umfassenden Überblick zum Thema. Fazit: Laut internationalen Studien schadet die Krippe nicht und bringt insbesondere Kindern aus sozial benachteiligten Familien sogar Vorteile. Voraussetzung ist allerdings, dass die Qualität der Betreuung stimmt – was leider nicht immer der Fall ist.

Auslöser des Krippenstreits war eine Reihe von Veröffentlichungen, die aus einer amerikanischen Langzeituntersuchung resultieren. Die vom National Institute on Child Health and Human Development in Bethesda (USA) beauftragte Erhebung wurde unter dem Namen »NICHD-Studie« bekannt. Im Rahmen des Projektes begleiten Forscher seit 1991 mehr als 1000 Kinder von Geburt an. 2001 berichteten die Wissenschaftler erstmals auch über unerfreuliche Nachwirkungen intensiver frühkindlicher Betreuung außer Haus: Je mehr Zeit die Kids in den ersten Lebensjahren in der Kita verbrachten, desto eher fielen sie später in Kindergarten und der 1. Klasse laut Einschätzung von Eltern, Betreuern und Lehrern als schwierig, fordernd und aggressiv auf.

Ein kritischer Blick auf dieses Ergebnis rückt die Verhältnisse allerdings etwas zurecht: Von jenen Kindern, die seit ihrer Geburt im Schnitt 30 oder mehr Stunden pro Woche in Fremdbetreuung waren, benahmen sich gerade einmal 17 Prozent bis ins Grundschulalter auffällig schlecht. Und immerhin rund sechs Prozent der daheim betreuten Sprösslinge erhielten ähnlich miese »Betragensnoten«. Außerdem schwanden die negativen Nachwirkungen mit zunehmendem Alter der Kinder wieder und sind laut der neuesten Veröffentlichung aus diesem Jahr bei den Elf- bis Zwölfjährigen nicht mehr nachweisbar.

Auf der anderen Seite profitieren Krippenkinder aus sozial benachteiligten Familien hinsichtlich ihrer kognitiven und psychischen Entwicklung überdurchschnittlich von einer qualitativ hochwertigen Einrichtung – das zeigen etliche internationale Studien. Bemängelt wird in diesem Zusammenhang das Ausbildungsniveau der Betreuungspersonen in Deutschland, das im Vergleich zu anderen europäischen Ländern zu niedrig ist. Verschiedene Experten plädieren daher für eine spezialisierte Ausbildung auf Hochschulniveau, wie sie in Frankreich, Schweden und Finnland längst gängig ist. Aber auch die übrigen Rahmenbedingungen der Krippe müssen stimmen – etwa der Betreuungsschlüssel: Vier Säuglinge oder sechs Ein- bis Zweijährige pro Fachkraft sind laut Einschätzung des Netzwerk Kinderbetreuung der OECD das Maximum. Eltern sollten bei der Wahl der Einrichtung außerdem darauf achten, dass eine langsame Eingewöhnung des Kindes gewährleistet ist: So sind Übergangsphasen von bis zu mehreren Wochen, in denen ein Elternteil in der Krippe greifbar bleibt, empfehlenswert. Zudem sollten sich die Betreuerinnen als Erziehungspartner begreifen und einen konstanten Dialog mit den Eltern suchen.
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