Entdeckt hat den Himmelskörper, um den es hier geht, der gebürtige Hamburger Hans-Emil Schuster im Jahre 1981. Da war der Schriftsteller Arno Schmidt, ebenfalls gebürtiger Hamburger, schon zwei Jahre lang tot. Hätte er zu Lebzeiten gewusst, dass dereinst ein Kleinplanet seinen Namen tragen würde, hätte ihn das mit einer gewissen Genugtuung erfüllt. Auch wenn er sich mehr darüber gefreut hätte, wenn ein Mondkrater nach ihm benannt worden wäre. Denn in den Werken Arno Schmidts wimmelt es an Mondmetaphern.
Doch das ist noch nicht alles. Unzählige Wortspiele, Andeutungen und Hinweise auf weitere astronomische Objekte und Themen kann der kundige Leser in den Erzählungen und Romanen Arno Schmidts entdecken. Denn was selbst die meisten Schmidt-Fans und Literaturkenner nicht wissen: Der Autor war ein Liebhaber der Himmelskunde. Als Schmidt sich nach einigen unsteten Jahren als Heimatvertriebener 1958 in dem Dorf Bargfeld bei Celle niederließ, schrieb er: „Aber eines ist endlich erreicht: ich sehe von meinem Schreibtisch aus den Mond aufgehen! Was das für mich bedeutet, davon machen sich wenige Menschen einen Begriff.“
Durch Tausende in seine Bücher eingestreute Zitate und Anspielungen ist klar, dass sich Schmidt zeitlebens intensiv mit Astronomie beschäftigt hat. Offenbar hat er sogar 1933 in Breslau ein Studium der Mathematik und Astronomie begonnen, das er aber bereits ein Jahr später wegen Schwierigkeiten mit den Nazis abbrechen musste. Diese naturwissenschaftliche Seite des Schriftstellers, der seine Zeitgenossen mit einer eigenwilligen Orthografie und unzüchtigen Formulierungen erschreckte, ist kaum bekannt.
Ein Artikel in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Sterne und Weltraum“ beleuchtet diese unbekannte Seite Arno Schmidts. Der Verfasser, Ulrich Finkenzeller, ist nicht nur bekennender Schmidt-Fan, sondern auch studierter Astronom. Ihm bereitet es Genuss, die astronomischen Metaphern und Überlegungen Schmidts aus dessen Texten herauszuarbeiten. Da wird aus der weiblichen Titelfigur in „Seelandschaft mit Pocahontas“ das Sternbild Orion oder eine rote Alpha-Riesin, da wird klar, wer Professor Baade ist, der entdeckte, dass „sich Miss Leavitt in Bezug auf die Entfernung der Delta-Cepheiden geirrt hätte“.
Wer die Texte Arno Schmidts mit einer solchen astronomischen Brille liest, wird erstaunt sein über die Vielzahl derartiger Anspielungen. Finkenzeller möchte zu solchen Beobachtungen und Entdeckungen ermuntern und ruft allen Schmidt-Lesern (und denen, die es noch nicht sind) mit den Worten des Bargfelder Schriftstellers zu: Ab ins Wortall