Eine Rakete vom Typ Delta 2 wird das Gamma-Ray Large Area Space Telescope (GLAST) am 16. Mai 2008 vom kalifornischen Cape Canaveral aus in eine Erdumlaufbahn bringen. In einer Höhe von 565 Kilometern soll das mehr als vier Tonnen schwere Weltraumteleskop der amerikanischen Weltraumbehörde NASA mindestens fünf Jahre Gammastrahlenquellen untersuchen und dabei unser Wissen über den Kosmos wesentlich erweitern. In ihrer Mai-Ausgabe widmet Sterne und Weltraum GLAST einen neunseitigen Hauptartikel, der detailliert über die Entwicklung, die wissenschaftliche Zielsetzungen und die technische Umsetzung des Projekts informiert.
Missionsziele
Zu den Forschungsobjekten von GLAST gehören hauptsächlich kompakte Himmelskörper wie Schwarze Löcher oder Neutronensterne, beides Endprodukte der Sternentwicklung. Ein großer Teil der Gammastrahlung stammt aus der Umgebung dieser Exoten. Aber auch unsere Sonne wird während der Mission von Interesse sein. Seit Anfang der 1970er Jahre ist nämlich bekannt, dass Materieausbrüche auf unserem Zentralgestirn Gammastrahlung erzeugen. Mit GLAST können diese nun detaillierter untersucht werden. Das Weltraumteleskop soll zudem die Herkunft der mysteriösen Dunklen Materie erforschen. Wissenschaftler vermuten, dass sie aus so genannten Neutralinos besteht, exotischen Teilchen, die bisher nur in der Theorie existieren. GLAST könnte auch hier Antworten liefern.
Maßgebliche Beteiligung Deutschlands
GLAST ist mit zwei hochempfindlichen Instrumenten ausgerüstet, welche die eintreffende Gammastrahlung analysieren. Eines der beiden Geräte an Bord wurde von der Jena-Optronik GmbH in Jena und der EADS Astrium AG in Friedrichshafen am Bodensee gebaut. Die finanziellen Mittel dafür stellte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) bereit.
Erst 40 Jahre jung
Die Gammaastronomie wurde erst im Jahre 1967 mit dem NASA Satelliten OSO-3 eröffnet. Weitere Missionen folgten 1972 und 1975. Mit dem Compton Gamma-Ray Observatory (CGRO) der NASA, das von 1991 bis 2000 in Betrieb war, etablierte sich die Gammaastronomie endgültig als eigenständiger Forschungszweig. Als einzige noch laufende Mission untersucht das Gammaobservatorium Integral der europäischen Weltraumbehörde ESA seit 2002 den Himmel.
Abdruck honorarfrei bei Quellenangabe: Sterne und Weltraum, Mai 2008 Ein Beleg erbeten