"Das erste Halbjahr 2013 wurde durch starke Wetter- und damit auch Umsatzsprünge geprägt. Nach einem verhaltenen Start ins Jahr und einem unbefriedigendem ersten Quartal, konnten unsere Partner vor allem in den Monaten April und Mai die aufgelaufene Jahres-Statistik verbessern" kommentiert Geschäftsführer Andreas Rudolf die Umsatzentwicklung.
Rückblickend entwickelte sich der Bereich Running deutlich positiv (+5,2 Prozent), insbesondere das Thema Natural Running sorgte für bedeutende Abverkäufe in den Geschäften. Unter dem unbeständigen Wetter zu leiden hatten vor allem die Bereiche Bade/Beach (-8,9 Prozent) sowie Teamsport (-3,9 Prozent).
Insgesamt lautet die Bilanz für den Sortimentsbereich Outdoor, wie auch in 2012 "Stagnation auf hohem Niveau." Dieser konnte sich im Vergleich zum Vorjahr leicht steigern und weist mit einem Umsatzanteil von 22,7 Prozent am Gesamtumsatz in der Halbzeitbilanz ein Plus von 2,1 Prozent auf. Dem unbeständigen Wetter entsprechend fallen auch die Zahlen in den einzelnen Outdoor-Warengruppen aus. Als absolute Umsatztreiber erwiesen sich Jacken, weshalb der Bereich Textil einen Umsatzanteil von 57 Prozent ausmacht. Dies bedeutet für den Bereich Textil ein Plus von 4 Prozent. Für den Kategorien Schuhe (-1,5 Prozent) und Hartwaren (-3,5 Prozent) wirkte sich das unbeständige Wetter nicht als Vorteil aus, beide Warengruppen weisen ein Minus auf.
Auf Seiten der Lieferanten ist Jack Wolfskin wieder als stabil zu bewerten: "Dieses Jahr überzeugte Jack Wolfskin mit einer jungen, bunten Kollektion die den Trend ,leichte Daunenjacke' sehr gut aufgriff. Wer Jack Wolfskin die Treue hielt, wird jetzt dafür belohnt. Die eigenen Stores hingegen tun sich schwer" resümiert Andreas Rudolf die Entwicklung des Idsteiner Unternehmens.
Bei den generellen Trends zeichnet sich ab, dass der Abverkauf des einstigen "Kassenschlagers", der Softshell-Jacke, zunehmend schwieriger wird. "Hier ist vor allem ein angebrachtes Preisniveau verloren gegangen." bewertet Andreas Rudolf die Situation. Daneben zeichnet sich ein Trend hin zur multifunktionalen, leichten Hardshell-Jacke ab. "Nach wie vor werden Outdoor-Jacken auch zum Einsatz in der Freizeit gekauft. Allerdings ist der modische Trend nicht mehr der Wachstumstreiber. Vielmehr lässt sich eine Verlagerung der Nachfrage auf eher sportliche, perfomance-orientierte Styles beobachten. Es sind die Outdoor-Sportler, die diesen Trend anschieben und diese authentische Zielgruppe ist immer noch im Wachstum begriffen. Ware, die mehr in Richtung ,perfomance' geht und über die Funktionalität verkauft wird, wird tendenziell eher im stationären Handel gekauft, da es beim Kauf ausführlicher Beratung und dem An- und Ausprobieren der Produkte bedarf." so Hans Allmendinger, Bereichsleiter Marketing.
Outdoormarkt - Lieferanten in der Pflicht zu Handeln
Mit 22,7 Prozent am Gesamtumsatz der SPORT 2000-Partner ist der Bereich Outdoor, trotz der Sättigung des Marktes der letzten Jahre, weiterhin der stärkste Absatzbereich. Andreas Rudolf sieht aber dennoch dringenden Handlungsbedarf: "Wenn die Outdoor-Industrie will, dass dies so bleibt oder der Umsatz gar wieder ausgebaut wird, dann muss sich der Markt auch weiterentwickeln." Hier sieht er vor allem die Industrie in der Pflicht, den nächsten Schritt zu tun: "Leider fehlt es der Industrie noch immer an echten Innovationen. Die Produktentwicklung müsste zudem vielmehr auf die Bedürfnisse der Konsumenten ausgerichtet sein."
SPORT 2000 teilt dennoch auch weiterhin nicht Branchenaussagen, dass im Outdoor-Bereich kein Wachstum mehr möglich sei. "Potenziale gibt es in mehreren Bereichen - diese müssen aber auch ausgeschöpft werden und bestimmte Zielgruppen ganz individuell angesprochen werden" fordert Rudolf. In diesem Zusammenhang betont er besonders die Relevanz von Gesundsport: "Das Motto lautet ,jünger, fitter, besser'. Dies gilt für sämtliche Altersklassen und ist einer der kommenden Megatrends. Für die Outdoor-Industrie ein mehr als attraktiver Markt. Von der Zielgruppe der Senioren, die noch lange leben, aber dabei nicht alt werden möchten, über Frauen, die mit Outdoor-Sport ihre Figur formen, bis hin zur Zielgruppe der Kinder, sind die Möglichkeiten, Impulse zu setzen sehr breit gefächert. Der Ball liegt nun bei der Industrie, dieses Potenzial auch zu nutzen."
Darüber hinaus ist dem Geschäftsführer ein Thema besonders wichtig, das industrieseitig gewährleistet werden muss: Die Bereitstellung qualitativ hochwertiger Stammdaten. "Wer in Zukunft nicht im Netz gefunden wird, der existiert nicht mehr" so Rudolf. Als zentrale Grundvoraussetzung für die Verbindung von Online-Informationen und der Inszenierung im stationären Handel braucht es seiner Meinung nach standardisierte Informationen über Produktbeschreibungen, Bilder und Größen, um mit der Industrie kommunizieren zu können. "Das versteht man unter elektronischem Datenaustausch. Dieser ist allerdings in unserer Branche eine Katastrophe. Und hier herrscht zum großen Teil bei der Industrie wie auch im Handel wenig Verständnis und Bereitschaft aller Beteiligten, präzise zu arbeiten. Alle müssen ihren Beitrag leisten. Die Outdoor-Lieferanten haben in operationaler Hinsicht meist noch ein gehöriges Entwicklungspotenzial. Für die weitere Entwicklung des Marktsegments ist es entscheidend, hier auf ein höheres Niveau zu kommen."
E-Commerce - Persönlichkeit schlägt Internet
Die SPORT 2000 E-Commerce Strategie ist auch weiterhin darauf ausgerichtet, die angeschlossenen Partner dabei zu unterstützen, das Internet als Informations-, Werbe- und Absatzkanal bestmöglich zu nutzen. Da SPORT 2000 ohnehin bereits einen überdurchschnittlichen Online-Anteil und eine marktführende Stellung hat, liegt das Hauptaugenmerk nun darauf, alle Händler im Netz sichtbar zu machen, um dadurch letztendlich auch das stationäre Geschäft zu stärken. Als Einkaufs- und Marketingkooperation wird das Unternehmen selbst auch zukünftig keine direkten Geschäfte mit Endverbrauchern an den Partnern vorbei machen.
Eine Bestätigung dieser Strategie sieht Hans Allmendinger bei Betrachtung der aktuellen Entwicklungen im Onlinehandel: "Die Wachstumskurve im Onlinehandel flacht in einzelnen Segmenten merklich ab. Einzelne Marken, speziell aus dem Outdoor-Bereich, versuchen in der Zwischenzeit, sich hier wieder zurückzuziehen." Entscheidende Gründe sind für ihn die Beratung und das Einkaufserlebnis im Sportfachhandel, die ein Onlinekauf nicht bieten kann. "Gerade die oft sehr hochwertigen und auf Funktionalität ausgelegten Outdoor-Produkte brauchen kompetente Beratung und möchten ausprobiert werden. Hier punktet der Händler mit Fachwissen und Teststrecken im Geschäft. Der Kunde erhält bei der Beratung nicht nur überzeugende Kaufargumente sondern auch ein authentisches Einkaufserlebnis." So Allmendinger.
Auch Geschäftsführer Andreas Rudolf spricht sich für die Konzentration auf Leistungen aus, die nur stationär erbracht werden können: "Wir erzielen dann Wettbewerbsvorteile, wenn wir den Kunden auf der Fläche etwas Besonderes bieten - besondere Persönlichkeit, besondere Individualität, Fachkompetenz oder Qualität im Service. Es kann nicht sein, dass in Umfragen die Online-Händler im puncto Service besser abschneiden als der stationäre Handel. Es sollte unser Antrieb sein, den großen Nutzen des Onlinehandels für den Kunden zu verstehen und aufzugreifen, anstatt ihn zu verteufeln. Wenn wir als stationärer Fachhandel diese Leistungen erbringen, dann schlägt Persönlichkeit das Internet."
GREEN & FAIR: Bioshopper sind die Outdoorsportler
SPORT 2000 wird auch weiterhin die Initiative GREEN & FAIR vorantreiben. Hierbei handelt es sich um ein langfristiges Konzept mit dem Ziel, die Umsetzungen im Bereich der nachhaltigen Produktion und anderer Nachhaltigkeits-Maßnahmen im Sportfachhandel sichtbar zu machen. GREEN & FAIR ist kein neues zusätzliches Zertifikat, vielmehr fasst es die bestehenden glaubwürdigen und angemeldeten nationalen und internationalen Zertifikate wie beispielsweise bluesign® oder FWF (Fair Wear Foundation) zusammen. In dieser Angelegenheit steht SPORT 2000 in regelmäßigem Dialog mit Outdoor-Lieferanten, um deren unternehmens- und produktionsbezogene Nachhaltigkeitsinitiativen zu dokumentieren, einzuordnen und zu verstärken. Auch zukünftig sollen im teilnehmenden Sportfachhandel ausgewählte, unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten produzierte Outdoor-Produkte mit dem grünen Fußabdruck GREEN & FAIR gekennzeichnet werden. Geschäftsführer Andreas Rudolf: "Mit GREEN & FAIR möchten wir den Outdoor-Kunden Hilfestellung geben, die unter Nachhaltigkeitsaspekten produzierenden Lieferanten zu erkennen. Denn gerade für diese Zielgruppe sind Fragen nach den Produktionsbedingungen und inwiefern die verwendeten Materialien umweltfreundlich sind, besonders wichtig."
Zu einem ähnlichen Schluss kommt auch die aktuelle von audience & research 2013 durchgeführte Studie "So surft das Netz". In der Untersuchung wurden Unterschiede im Surfverhalten zwischen Nutzern mit unterschiedlichen Soziodemographika oder Einkaufsverhalten aufgezeigt. Die Gruppe von "Bio-Shoppern", sprich Kunden, die bevorzugt naturbelassene und nachhaltig produzierte Produkte kaufen, wurde der Gruppe von "Convenience-Shoppern", die größeren Wert auf Bequemlichkeit beim Kauf ihrer Güter legen, gegenübergestellt und auf unterschiedliche Affinitäten im Netz untersucht. Das Ergebnis im Hinblick auf Outdoor-Sport: "Bioshopper sind sehr körperbewusste Menschen. Sie interessieren sich deutlich mehr für Outdoor-Sport im Vergleich zu Convenience Shoppern" (audience & research, 2013). Für den Handel legt dieses Ergebnis nahe, dass Outdoor-Sportler auch einen großen Wert auf grün und fair produzierte Produkte in ihrem Konsumverhalten legen.
FREETAIL - Das Boot ist in Fahrt
Eine positive Halbjahresbilanz kann nach sechs Monaten Umsetzungsphase auch für das Kooperationskonzept FREETAIL gezogen werden. Angelehnt an das Motto im Rudersport "Alle gemeinsam für den Erfolg jedes Einzelnen" setzt SPORT 2000 dabei auf eine verbindlichere Zusammenarbeit zwischen Händler und Zentrale, ohne die Freiheiten der Partner zu beeinträchtigen. Ziel des Konzepts ist es, die Position der Einzelhändler zu stärken, die betriebswirtschaftlichen Kennziffern zu verbessern und dadurch die Existenz der Geschäfte langfristig zu sichern.
Geschäftsführer Andreas Rudolf bewertet das erste halbe Jahr der Umsetzung positiv: "Ich bin mit der Entwicklung von FREETAIL sehr zufrieden. Genauer gesagt, ich kann mir heute schon gar nicht mehr vorstellen, wie es wäre ohne FREETAIL zu arbeiten." Bei den FREETAILERN stößt nach den ersten sechs Monaten vor allem die Maßnahme, einen Visual Merchandiser im Geschäft zu haben, auf großes Interesse. "Unser Dienstleister wird insgesamt vier Tage im Jahr bei den Händlern vor Ort sein - ohne FREETAIL vollkommen undenkbar" so Rudolf.
Aus dem Bereich Marketing war die "Sport im Blut"-Kampagne ein Highlight des ersten "FREETAIL-Semesters". Hierfür wurden die teilnehmenden Händler aufgerufen, Fotos aus ihrer sportlichen Vergangenheit einzuschicken. Die Kampagne sollte auf authentisch-sympathische Art transportieren, dass SPORT 2000-Händler nicht nur professionell beraten und gut geschult sind, sondern den Sportgeist quasi im Blut haben und schon in ihrer Kindheit und Jugend begeisterte Sportler waren. So wurden original Kinder- und Jugendsportbilder der beteiligten Händler auf Großflächen gedruckt und mit dem Slogan "Das Geheimnis unserer Beratung: Sport hat uns schon immer bewegt!" im Stil eines Foto-Albums im Umkreis der Händler platziert. Damit wurde ein wichtiger Schritt zur Positionierung der SPORT 2000-Partner in ihrem lokalen Markt unternommen. "Ich kenne für eine Händlerstruktur wie unsere es ist, keine bessere, authentischere und persönlichere Kampagne als diese" zeigt sich Geschäftsführer Rudolf begeistert.
Für die zweite Jahreshälfte und darüber hinaus heißt es für SPORT 2000 nun an die bisher gute Umsetzung des Projekts anzuknüpfen. "Hier haben wir sicherlich noch einige große Herausforderungen zu bewältigen" weiß Andreas Rudolf. "Als nächste wichtige Umsetzung für unsere Partner steht die Eröffnung eines Outlets in Nürnberg an. Nach dem bisher eher schlechten Sommer für die Händler eine gute Möglichkeit ihre Frühjahrs- und Sommerware zu platzieren." Ein Teil der Leistungen im Rahmen des Projekts werden dauerhaft bleiben. Ein anderer Teil wird jährlich dem Markt angepasst. Ziel der SPORT 2000 ist es, im nächsten Schritt FREETAIL dann auch als Konzept für die Lieferanten umzusetzen.