Die Einkaufs- und Marketing-Kooperation SPORT 2000 zieht eine positive Halbzeitbilanz. Mit einer aufgelaufenen Gesamt-Umsatzsteigerung von +7,5 Prozent bei den angeschlossenen Händlern legen die Mainhausener gegenüber dem Vorjahr (-0,9 Prozent) kräftig zu.
Ausschlaggebend für den positiven Zwischenstand waren aufgrund der Fußball EM der Bereich Teamsport (+19,8 Prozent), gefolgt von Running/Walking (+14 Prozent). Der Anteil des Sortimentsbereichs Outdoor sank leicht und präsentiert sich im ersten Halbjahr 2012 mit -1,5 Prozentpunkten auf 22 Prozent. Während Runningartikel profitieren, muss auch der Wintersport (-24,3 Prozent) dem späten Wintereinzug Tribut zollen.
Outdoor-Schuhe sind auch für die Freizeit Trend und bescherten dem Segment ein Plus von 6,2 Prozent. Outdoor-Textilen, insbesondere Jacken, fielen aufgrund des späten Wintereinbruchs um -2,3 Prozent zurück. Der späte Winter im Zusammenspiel mit Schnee in Wanderregionen bis in den April sorgte bei Outdoor-Hartware für ein Minus von 12,2 Prozent.
Auf Seiten der Lieferanten sind es - wie auch im letzten Jahr - Jack Wolfskin, die SPORT 2000 Exklusivmarke HIGH COLORADO und der Schuhhersteller Lowa, die die Rangliste der SPORT 2000 Outdoor-Lieferanten anführen und die Outdoor-Umsätze der SPORT 2000-Partner positiv beeinflussen (siehe Anhang). Trotz der negativen Entwicklung des Idsteiner Unternehmens, bleibt Jack Wolfskin der umsatzstärkste Outdoor-Lieferant.
Besonderes Augenmerk gilt nun der Disposition für die kommende Saison. Aufgrund der hohen Rest-Lagerbestände aus dem aufgelaufenen Winter kommt es teilweise zu Liquiditätsengpässen bei den Händlern. "Dennoch sollte es aus dieser Situation heraus zu keiner falschen Planung für die Saison Frühjahr/Sommer 2013 kommen - sonst begeht man nach der Planung Herbst/Winter 2011/12 den zweiten Fehler" empfiehlt SPORT 2000-Geschäftsführer Andreas Rudolf. SPORT 2000 rät ihren angeschlossenen Partnern noch mehr auf die Sortimentsstruktur zu achten: Mehr Tiefe statt Breite, etwas mehr Mut zur Farbe, alles was vergleichbar ist weglassen und nicht zu früh ordern.
Verbandschef Rudolf findet klare Worte: "Der Ordertermin muss wieder näher an den Verkaufszeitpunkt gerückt werden. Die passende Menge, der richtige Orderzeitpunkt, damit verbunden mehr Treffer und Rohertrag - das sind die Kriterien, nach denen unsere Händler die Industriepartner auswählen sollten".
Outdoormarkt hat Zukunft
Mit über 22 Prozent Anteil am Gesamtumsatz der SPORT 2000-Händler befindet sich der Outdoormarkt auf hohem Niveau. Die zweistelligen Zuwachsraten der letzten Jahre wird es jedoch nicht mehr geben - die Sättigung des Marktes ist bereits eingetreten. SPORT 2000-Partner verzeichnen im ersten Halbjahr eine positive Entwicklung, vor allem bei Outdoor-Schuhen. Dies macht deutlich, dass es nicht der Outdoormarkt generell ist, der sich negativ entwickelt. Das größte Potential liegt im Bereich Freizeit-Outdoor. Wandern und "Draußen-Sein" ist zu einer der angesagtesten Freizeitbeschäftigungen geworden - auch bei jungen Menschen. Nicht das hochalpine Gelände, sondern vielmehr Routen unter 1.500 Metern ziehen immer mehr Urlauber und Freizeitsportler in die Berge. Die Sehnsucht nach Outdoor-Erlebnissen, nach Entschleunigung und Ausgleich im hektischen Alltag ist weiterhin groß. "Alles, was im Urlaub und in der Stadt getragen werden kann, verspricht Zuwächse" so Rudolf. "Jacken sind das wichtigste Segment bei Outdoor-Textilien. Der Markt mit vergleichbaren Jacken ist aufgrund deren Langlebigkeit gesättigt, schwarze Jacken hat inzwischen jeder. Hier ist Mut zu Farbe gefragt!"
Weiterhin fehlt es der Outdoor-Industrie an echten Innovationen. "Zudem kommen die Produkte aufgrund fehlender Kommunikation beim Endverbraucher oft nicht oder nur unklar an" so Rudolf. "Mit neuen Technologien und der entsprechenden Ansprache der Endverbraucher, steht einer weiterhin gesunden Outdoor-Entwicklung jedoch nichts im Weg. Einen Lieferanten möchten wir für seine Vorgehensweise besonders hervorheben: Schöffel. Wir haben Hochachtung vor der Arbeit und dem Mut, wie das Familienunternehmen Peter Schöffel das Thema Outdoor angeht. Der neue Aufritt von Schöffel, erstmals auch intensiv im TV, wird allen Beteiligten helfen. Ein Vorbild für den Rest."
Partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Industrie gefordert
Der Ruf nach einer partnerschaftlicheren Zusammenarbeit mit den Lieferanten wird lauter. Viele Lieferanten verlagern Risiken immer mehr in den Handel. Die Anzahl der eigenen Shops steigt, der Fokus liegt auf großen, umsatzstarken Händlern. "Doch Größe und Key Account sind kein Garant für erfolgreiches Wirtschaften, dafür gibt es genügend gute Beispiele" ergänzt Rudolf. "Wachstum als treibende Feder ist nicht verwerflich, solange Qualität und Quantität ausgeglichen sind. Doch welche Industriepartner sind das? Wer betreibt wenig Preisdumping? Wer hat keine eigenen Geschäfte (stationär/online)? Welche Lieferanten sind bereit für "intelligente Konditionen", Abverkaufsunterstützung, Warenaustausch, Flächenbewirtschaftung und Artikelstammdaten? Welche Lieferanten orientieren ihren Orderzeitraum näher am Verkaufszeitpunkt? Industriepartner, die diese Kriterien erfüllen sind wirkliche Partner " gibt Rudolf zu bedenken.
SPORT 2000 bleibt grün
Ab März 2012 startete SPORT 2000 zusammen mit I:COLLECT die Nachhaltigkeits-Initiative GREEN & FAIR mit Händlern in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Konsumenten können seitdem in allen teilnehmenden SPORT 2000-Geschäften gebrauchte Sportschuhe und Jacken abgeben und somit in den Wertstoffkreislauf zurückführen. Damit leistet der Kunde einen nachhaltigen Beitrag für die Umwelt. Die langfristig angelegte Initiative GREEN & FAIR soll das Umweltbewusstsein im Sportfachhandel am Verkaufspunkt sichtbar machen, Orientierungshilfe bieten und das nachhaltige Denken der Kunden fördern. "Die Kunden fragen immer häufiger, wie und wo die Ware produziert wird und machen ihre Kaufentscheidung davon abhängig" so Rudolf. "Insbesondere der Outdoor-Kunde wird im Umgang mit seinem täglichen Konsum immer kritischer. Eine gute Chance, den Wert wieder vor dem Preis zu stellen - sofern es der Artikel hergibt."
Ziel ist es, die Lieferanten noch stärker zu sensibilisieren und zu ermutigen, den Anteil nachhaltiger Produkte auszubauen. Zukünftig sollen im teilnehmenden Sportfachhandel ausgewählte, unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten produzierte Outdoor-Produkte mit dem grünen Fußabdruck GREEN & FAIR gekennzeichnet werden. Diese orientieren sich an den Richtlinien von bestehenden, seriösen Organisationen, wie bluesign® oder Fair Wear, die in den Bereichen "Soziale Kompetenz" und "Produktionsstandards" konkrete Vorgaben machen. Zudem wird der Kunde wie gewohnt mittels Displays und Broschüren über die Inhalte von GREEN & FAIR aufgeklärt.
E-Commerce - neues Feindbild?
Die Industrie und deren Eigenfilialisierung, großen Ketten, Off-Pricer, Online-Anbieter - braucht man solche Feindbilder um stärker zu werden? SPORT 2000 entscheidet sich dagegen und macht statt dessen Mut: Familienunternehmen, freies Unternehmertum, Flexibilität und Individualität in Kombination mit der starken Kooperation SPORT 2000, das ist der Garant für die Zukunft. Nie war es für den (Sport-) Einzelhandel wichtiger, eine starke Einkaufsvereinigung im Rücken zu haben - und nie waren die Chancen, die sich daraus ergeben, höher.
Unlängst verabschiedeten adidas und Nike neue E-Commerce Vertriebsrichtlinien. Händler, die Artikel der Marken über Ebay oder Amazon verkaufen, werden nicht mehr beliefert. Der Online-Vertrieb darf nur noch über eigene Händlerplattformen und genehmigte Websites erfolgen. SPORT 2000 begrüßt diese Vorgehensweise, denn sie kann ein Stop-Signal für den stärker werdenden Wildwuchs bewirken. Professionelle Online-Händler profitieren mittelfristig von solchen Maßnahmen. Letztendlich sind alle Aktivitäten, die mehr Wertigkeit einfordern, gut für den Fachhandel. Die Voraussetzung sind klare Regeln bei Verstößen sowie keine Belieferung an Drittvermarktungsplattformen durch die Industrie selbst. "Solange nicht die Hersteller am Ende alleiniger Nutznießer solcher Richtlinien sind, sagen wir 'Ja' dazu. Zudem hoffen wir auf Signalwirkung auch für andere Lieferanten" so Rudolf.
Ordercenter Mainhausen ab 2014
Wie bereits im vergangenen Jahr angekündigt, plant die ANWR GROUP, Muttergesellschaft der SPORT 2000, aktuell den Bau eines modernen Ordercenters für den Schuh- und den Sportfachhandel auf dem Firmengelände in Mainhausen. Nach dem erfolgreichen Aufbau des Messe-Campus ist dies die logische Weiterentwicklung der Orderstrategie und wird die ideale Plattform für die Outdoor-Industrie. Neben Showrooms für die Präsentation der Kollektionen gehört dazu auch eine moderne und leistungsfähige Infrastruktur u.a. mit einem Lounge und Gastronomie-Bereich sowie kostenlosen Parkplätzen für die Händler.
Die SPORT 2000 plant mit dem Ordercenter Mainhausen die kooperative Zusammenarbeit zwischen Industriepartnern und Einzelhandel zu verbessern und den Weg von der Kollektion zum Sortiment kürzer und komfortabler zu gestalten. Es geht insbesondere darum, die Begegnung mit dem Industriepartner zu entlasten, zu aktivieren und zu systematisieren. Von den insgesamt 7.800 Quadratmetern Showroomfläche sind bereits 5.200 an über 70 Marken aus dem Schuh- und Sportbereich vermarktet. Das Ordercenter soll im Februar 2014 geöffnet werden.