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Depression – (r)eine Frauensache?

(lifePR) (Heidelberg, )
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- Internationale Bevölkerungsstudien belegen Unterbehandlung bei Männern
- Mittels verbesserter Depressionsdiagnostik in der ärztlichen Praxis kann Männerdepressivität leichter entdeckt werden

Die Problematik ist nicht neu: Haushalt, lebhafte Kinder und zusätzlich ein anspruchsvoller Job. Schon lange müssen viele Frauen diesen Ansprüchen gerecht werden. Ist der Stress ohne Hilfe nicht mehr zu bewältigen, entwickeln überforderte Frauen nicht selten eine Depression. Dennoch, dass Frauen etwa zwei- bis dreimal häufiger an einer Depression als Männer erkranken, heißt noch lange nicht, dass die Depression nicht auch ein Männerleiden ist. Ein Artikel in der Springer Fachzeitschrift Der Gynäkologe beschäftigt sich mit dieser Problematik.

Das genetische Risiko für Depressionen unterscheidet sich nur unwesentlich zwischen den Geschlechtern. Auch die weiblichen Hormone scheinen das Depressionsrisiko nicht zu beeinflussen. Ein entscheidender Faktor für eine Depression ist nach wie vor Stress. Seit dem letzten Jahrhundert setzen neu entstandene Stressquellen Frauen zunehmend unter Druck. Dazu gehört die Mehrfachbelastung der erwerbstätigen Frau durch Hausarbeit und Kindererziehung. Beim Mann hingegen werden zunehmende Arbeitsplatzunsicherheit und Arbeitslosigkeit sowie fehlende Anerkennung und niedriger Status enorme Stressquellen. Ebenso belastet es die Männer schwer, dass ihre Frauen immer eigenständiger und damit auch trennungsbereiter werden. Auf chronischen Stress reagieren Männer mit dem typischen "fight or flight". Sie tendieren zu Alkoholmissbrauch, Aggressivität, kardiovaskulären Erkrankungen und Selbstmord, wobei die männliche Selbstmordrate die der Frauen mindestens um das Dreifache übersteigt. Geht man davon aus, dass mehr als 90 Prozent aller Suizide in Folge einer psychischen Erkrankung erfolgt sind, dann bleibt die Erkrankung beim Mann in der überwiegenden Zahl aller Fälle unterkannt. Warum?

Aus Angst Schwäche zu zeigen, nehmen viele depressive Männer keine professionelle Hilfe in Anspruch. Geht 'Mann' überhaupt zum Arzt, so dreht sich das Gespräch eher um körperliche Beschwerden als um psychische oder emotionale. Die damit bestehende Unterdiagnostik bei Männern lässt sich allerdings nicht allein darauf zurückführen, dass der Betroffene erst gar nicht darüber spricht. Denn auch wenn sich ein männlicher Patient bei seinem Arzt mit anderen Beschwerden vorstellt, so könnte mittels einer verbesserten Depressionsdiagnostik schneller eine psychische Störung aufgedeckt werden.

Der Beitrag Depression- überdiagnostiziert bei Frauen, unterdiagnostiziert bei Männern? von Anne-Maria Möller-Leimkühler, Psychiatrische Klinik der Ludwig-Maximilians- Universität, München, erscheint am 21.5.2008 in Ausgabe 05/2008 der Zeitschrift Der Gynäkologe. Der vollständige Artikel kann Journalisten vorab elektronisch zur Verfügung gestellt werden. Mehr unter: www.springer.com/medicine.
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