In einer Studie, an der 1.800 Kinder im Alter von 4-13 Jahren beteiligt waren, untersuchten die Wis-senschaftler, ob sich am Temperament der Kleinen und am Erziehungsstil der Mütter im ersten Lebensjahr spätere Verhaltensauffälligkeiten ablesen lassen. Es wurde einerseits erfasst, wie leb-haft, ängstlich, berechenbar und sensibel die Babys gewesen waren und ob sie insgesamt einen ausgeglichenen Eindruck gemacht hatten. Andererseits berücksichtigen die Wissenschaftler, in-wieweit die Mütter ihre Kleinen intellektuell förderten, wie sehr sie auf sie eingingen und ob sie kör-perliche Strafen anwendeten. Zu den Verhaltensstörungen in der späteren Kindheit gehörten Betrü-gen, Lügen, Schwierigkeiten mit Lehrern, Ungehorsam zu Hause bzw. in der Schule, Schikanieren von Gleichaltrigen und mangelnde Einsicht in unrechtes Verhalten.
Die Angaben der Mütter zu den Eigenarten ihrer Babys wie auch zu ihrem eigenen Erziehungsstil ließen überraschend deutliche Rückschlüsse auf Verhaltensstörungen der Kinder im späteren Le-ben zu. Weniger sensible, berechenbarere Babys, die von ihren Müttern im ersten Lebensjahr viele Anregungen bekamen, fielen später nur selten durch Verhaltensprobleme auf. Ins Auge fällt die Beobachtung der Wissenschaftler, dass Schläge in früher Kindheit bei nicht-hispanischen amerika-nischen Familien häufig zu aufsässigem Verhalten führten, dies aber nicht bei Familien hispani-scher Herkunft festzustellen war.
Aufgrund ihrer Erkenntnisse sind die Autoren davon überzeugt, dass "eine Unterstützung der Eltern im ersten Lebensjahr ihrer Babys hilfreich wäre, um spätere Verhaltensstörungen der Kinder zu vermeiden... Unter Berücksichtigung der Eigenarten des Kindes sollte besonderes Augenmerk dar-auf gelegt werden, dass die kognitive Stimulation der Kinder durch ihre Mütter gesteigert wird."
Quelle:
1. Lahey BB et al (2008). Temperament and parenting during the first year of life predict future child conduct problems. Journal of Abnormal Child Psychology. DOI 10.1007/s10802-008-9247-3.