Psychische Erkrankungen und Krisen können jeden treffen. Oft gerät der Mensch bei der Bewältigung von psychischen Problemen in eine Sackgasse und erlebt schnell ein Gefühl der Hilflosigkeit. Das Sozialpychiatrische Zentrum mit seinen verschiedenen Abteilungen bietet Betroffenen und deren Angehörigen professionelle Hilfe. Kompetente Unterstützung erfahren Leidtragende in Beratung sowie Begleitung und in verschiedenen Projekten erhalten Menschen durch ein Team aus Diplom-Sozialpädagogen(innen), Diplom-Psychologen(innen) und Hauswirtschafterinnen Hilfe.
So wird ambulant betreutes Wohnen, die intensiv betreute Wohngemeinschaft, Tagesstätte, Gerontopsychiatrie, berufsbegleitender Dienst und eben der sozialpsychiatrische Dienst angeboten.
Auch Schmerz hat ursprünglich eine natürliche Funktion. Er schützt vor Wunden (der bedrohte Leib tut seinen Unmut kund) und macht die Person auf sich selbst aufmerksam. „Ohne Schmerz würden wir Gefahren nicht bemerken.“
„Durch ständig empfundene Schmerzen verändert sich allerdings die Umwelt, Freundschaften ändern sich. In der Familie baut sich der Unmut und das Unverständnis manchmal so weit auf, bis sich beim Schmerzpatienten Depressionen bilden, die bis hin zum Suizid (Selbstmord) führen können“, so Heidi Himmelhuber. „Wo können wir uns aber bei solch großen Problemen die schnellstmögliche Hilfe holen?“
Der übliche Weg der Hilfe wird eingeschlagen, indem der Kontakt zu einem Neurologen (Nervenarzt) gesucht wird. Was ist aber, wenn der nächste freie Termin in weiter Ferne liegt? Das sozialpsychiatrische Zentrum lässt sicherlich niemanden alleine.
Schmerz hat neben der sensorischen (der Empfindung dienend) eine kognitive (Wahrnehmung) und eine emotionale (Gefühl) Komponente. Experimente haben gezeigt, dass durch die innere Einstellung und dem Umgang mit Schmerz die Intensität der Wahrnehmung beeinflusst werden kann. Psychologische Verarbeitungsprozesse spielen also eine bedeutsame Rolle für das Ausmaß der Beeinträchtigung.
Himmelhuber: „Jeder Mensch muss die Verantwortung für den Heilungsprozess selbst übernehmen und kann sie nicht an der Praxistüre des Arztes abgegeben, sondern jeder muss lernen, selbst aktiv mitzuwirken.“
Wichtig ist es, auslösende und verstärkende Bedingungen von Schmerz zu identifizieren und beeinflussen zu lernen, wie etwa durch das Führen eines Schmerztagebuches. Hier sind Veränderungen von stresserzeugenden Denkmustern zu erkennen. Viele Menschen wollen alles perfekt oder möchten es allen recht machen, um geliebt und anerkannt zu werden.
Ein Sekundärgewinn von Schmerzen ist zudem erkennbar: „Wenn ich ganz gesund bin, wer kümmert sich dann noch um mich? Gönne ich mir dann noch Pausen, darf ich mich dann abgrenzen oder zurückziehen?“
Stresssituationen und emotionale Belastungen im Alltag können besser bewältigt werden, wenn man erlernt hat, aus diesem Teufelskreislauf herauszufinden. Stress erzeugt einen erhöhten Muskeltonus (Spannungszustand der Muskeln), Schmerz zeigt sich als Folge der Entspannung. Hier kann der einzelne vermehrte Schmerzreaktionen ausschalten.
Himmelhuber: „Wie gehen Sie mit Ihrem Schmerz um? Davon laufen, Rebellion, Tapfersein, Abtöten, sich darin verlieren? Phantasiereisen, Visualisierungsübungen, Steuerung der Aufmerksamkeit, gezielte Ablenkung, schmerzbezogene Entspannungsübungen, Bewegung - alles kann helfen.“
Das Diakonische Werk mit den Angeboten des Sozialpsychiatrischen Zentrums Amberg bietet Hilfe unter (09621) 37240 an. Informationen können auch bei der Selbsthilfegruppe „Chronischer Schmerz“ bei Maria Boßle unter (09661) 2994 eingeholte werden.