Die Einladung zu einer offenen Fragerunde an die Logopädin wurde von den zahlreichen interessierten Müttern sofort in Anspruch genommen.
Frau Zellerer erläuterte zu Beginn, dass es sich neben den allseits bekannten enormen Vorteilen des Stillens es sich, auch sehr wohl aus logopädischer Sicht, lohne sein Kind mit Muttermilch zu ernähren.
Die Zungen- Lippen- und Gesichtsmuskulatur werde beim Saugen an der Brust trainiert, was sehr wichtig für das spätere Artikulieren sei. Ebenso werde die Gaumen- Gesichtslinien- und Gebissentwicklung positiv beeinflusst.
Stillen oder eine adäquate Flaschenernährung fördere die korrekte Zungenruhelage und das physiologische Schluckmuster.
Nicht korrekter Umgang mit Schnuller (falsche Größe und nicht aktives Saugen) und Flaschensaugern (Lochöffnung vorn anstatt oben, zu schmales Lippenschild) könne zum Schlucken gegen die Zahnreihen und somit zu Zahn- und Kieferfehlstellungen führen.
Anschließend erläuterte die Frau Zellerer die sog. Myofunktionelle Störung (auch orofaciale Dysfunktion genannt), die sie schon seit über 10 Jahren erfolgreich in ihrer Praxis behandle. Die Orofaciale Dysfunktion in Kombination mit einer Artikulationsstörung hätte in den letzten Jahren sehr zugenommen.
Bereits im Säuglings- und Kleinkindesalter können bei diesen Kindern offene, schlaffe Lippen und Mundatmung beobachtet werden.
Eine verkürzte Oberlippe, eine dick gerötete Unterlippe und eine schlaffe Zungenmuskulatur können ebenso vorliegen.
Manche dieser Kinder fallen zudem durch eine schlaffe Körperhaltung im Sitzen und Stehen auf. Störung der Atem-Sprech- und Stimmfunktionen, sowie Zahn- und Kieferfehlstellungen können festgestellt werden.
Die Ursache hier liegt meist schon im fehlenden Training der Muskulatur von Zunge und Lippen bei der Säuglingsernährung.
Durch falsches Saugen auch an der Brust (zu starker Milchfluss) oder an der Flasche könne es vorkommen, dass diese Muskelpartien zu wenig trainiert würden.
Die Logopädin betonte hier nochmals, dass aktives Saugen und fester Lippenschluss sowohl an der Brust als auch bei der Flaschenernährung wichtig sei.
Mit einem kleinen Präsent verabschiedeten Sr. Brigitte Tautenhahn und Sr. Michaela Herrmann die Logopädin Ilona Zellerer und bedankten sich für den äußerst lebhaft und interessant gestalteten Vortrag.