Stärkung der gesunden Kräfte
In seinem aktuellen Artikel "soziale Gesundheitswirtschaft", erschienen in 7Werk 8/2017 fasst Dr. med. Ellis Huber die Dimension dieser Herausforderung zusammen: Nur wenn wir die Gesundheit des Einzelnen wie auch der Gesellschaft im Ganzen stärken, können wir die gegenwärtigen Probleme konstruktiv und gemeinschaftlich meistern. Die individuelle und soziale Gesundheit ist Grundlage und Voraussetzung für gesellschaftliche Stabilität und Entwicklung. Dazu müssen wir Lebensweisen und Lebenswelten fördern, die Menschen befähigen sich aktiv und eigeninitiativ um ihre Gesundheit zu kümmern.
Gesundheit ist mehr als Medizin
Dr. Huber betont, dass sich Gesundheit nicht auf die Medizin und Heilkunde beschränke. Es sei das Ergebnis individuellen Verhaltens und gesellschaftlicher Verhältnisse, die den Einzelnen wie die Gemeinschaft in ihrer Gesundheitskompetenz stärken. Eine zentrale Rolle spiele dabei die Selbstwirksamkeit und Eigeninitiative, die durch entsprechende Impulse gefördert werden müsse. Hier liegt der Auftrag der St. Leonhards-Akademie. Als gemeinnütziges Unternehmen unterstützt sie beispielhafte Konzepte und Projekte. Dabei solle das Bewusstsein gestärkt werden, dass sich Gesundheit als umfassendes Thema durch alle Lebensbereiche ziehe, welche die Akademie als Schwerpunkte behandelt. Dies reiche vom Thema Wasser, welches von der Medizin zur Gesundheitsförderung wieder neu entdeckt wird, über die gesunde Ernährung und nachhaltige Erzeugung von Lebensmitteln, die Bewegung als kostenloses Allheilmittel bis hin zu psychosozialen Themen wie Berufung und Sinnerfüllung als Gesundheitsfaktor in jedem Alter, Vertrauensbildung zur Pflege des sozialen Bindegewebes und Gemeinschaftbildung zur Förderung sozialer Resilienz und Kohärenz und zur Gemeinwohl-Orientierung. In diesem Kontext steht auch das aktuelle Projekt der St. Leonhards-Akademie "Jahr des Vertrauens". das zusammen mit dem Weltethos-Institut, der Universität Tübingen und der Karl-Schlecht-Stiftung umgesetzt wird. Mit dieser Kampagne soll das soziale Vertrauen unterstützt werden.
Gesellschaftliche Gesundheitskultur hat höchste Bedeutung
Dass Gesundheit eine der zentralen Herausforderungen der postindutriellen Gesellschaften ist, beweisen auch die Prognosen der Ökonomen. "Psychosoziale Gesundheit sei im sechsten Kondratieff so bedeutsam wie die Informationstechnologie im fünften" (Zitat 7Werk). Das Ziel müsse es sein, Menschen zu befähigen, ihre Gesundheit selber in die Hand zu nehmen. Und das in allen Bereichen des Lebens, besonders in der Arbeitswelt, in welcher wir den Großteil unserer Zeit verbringen. Daher fördere die St. Leonhards-Akademie, laut Dr. Huber, insbesondere impulsgebende Vorbild- und Pionier-Projekte, welche Ansätze der Selbstwirksamkeit, des Selbstmanagements, der Eigenverantwortung und der Förderung von Selbstheilungskräften auf allen gesellschaftlichen Ebenen repräsentieren. Als herausragende Beispiele nannte er Projekte wie das "Gesunde Kinzigtal" mit einer vorbildlichen Gesundheitsversorgung von 70.000 Menschen im Schwarzwald, oder das "Gesundheitsnetzwerk Billstedt-Horn", einem sozial benachteiligten Hamburger Stadtteil mit großen Gesundheitsproblemen. In der Gemeinde Michelfeld bei Schwäbisch Gmünd sei es gelungen, dass es keine dicken Kinder mehr gibt. Solche Projekte verdeutlichen, dass auch in der heutigen komplexen Welt mitmenschliche Konzepte möglich sind, die Gesundheit als Wert erkennen und dieses Potential stärken.