Die 26-jährige Sopranistin erhielt den bedeutenden deutschen Theaterpreis, der jungen, außergewöhnlichen Künstlern verliehen wird, am Vorabend der Jahreshauptversammlung des Deutschen Bühnenvereins in Mannheim.
Laudator Axel Köhler, Intendant der Oper Halle, hob neben der Vielseitigkeit und hohen Professionalität die bedingungslose Leidenschaft der jungen Künstlerin für ihre Berufung, sich in ihren Rollen auf der Bühne verwirklichen zu müssen, hervor.
Olivia Delauré: "Ich war vollkommen überrascht, als ich von der Auszeichnung mit dem Dr.-Otto-Kasten- Preis erfahren habe. Ich bin sehr dankbar für diese wunderbare Ehre, die mir damit zuteil wird - und fühle mich in meinem Schaffen bestätigt. Als Künstlerin lasse ich mich in den verschiedensten Inszenierungen auf so viele unterschiedliche Emotionen ein: Heute die Sally Bowles in "Cabaret", morgen die Eliza Doolittle in "My Fair Lady". Jeder Abend auf der Bühne ist anders - doch eines ist er immer: ein neues Abenteuer."
Intendant Wolfgang Schaller schlug die junge Künstlerin für diesen Preis aufgrund ihrer bemerkenswerten Entwicklung als Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin vor. 2009 hatte er Olivia Delauré als Jurymitglied beim Bundeswettbewerb Gesang entdeckt, wo sie im Finale sowohl mit der koloraturgespickten Bravourarie der Cunegonde "Glitter And Be Gay" von Leonard Bernstein als auch mit perfekter Belt-Technik brillierte. Schon bald engagierte er sie - zeitgleich zu ihrem vierten Studienjahr an der Bayerischen Theaterakademie "August Everding" - ab der Spielzeit 2010/11 an die Staatsoperette Dresden. Hier überzeugt sie seither im Musical (Sally Bowles in "Cabaret", Janet in "Rocky Horror Show"), in Oper und Operette (u.a. Papagena in "Die Zauberflöte", Anita in "Giuditta" oder Angela in Kurt Weills "Viel Lärm um Liebe"). Schon am Ende des Monats wird sie mit der Evita die bisher anspruchsvollste Partie ihrer jungen Karriere gestalten.
Intendant Wolfgang Schaller: "Ich bin sehr stolz, dieses Ausnahmetalent in unserem Ensemble zu haben. Die Künstlerpersönlichkeit Olivia Delauré beeindruckt durch ihre Wandlungsfähigkeit, ihre künstlerische und sängerische Intelligenz sowie ihre Leidenschaft für den Theaterberuf."
Olivia Delauré wurde in Stuttgart geboren und erhielt seit ihrem achten Lebensjahr Geigen - und Klavierunterricht. Früh erwarb sie Fähigkeiten in Akrobatik, Jonglage, mit dem Vertikaltuch, im Fackelschwingen und dem Ein-und Hochradfahren sowie am Trapez. Von 2007 bis 2011 studierte sie an der Bayerischen Theaterakademie August Everding in München (u.a. bei Vicki Hall und Lynda Kemeny) und schloss ihr Diplom in den Fächern Gesang, Tanz und Schauspiel mit Auszeichnung ab. Seit 2010 gehört sie zum Solistenensemble der Staatsoperette Dresden.
Der Dr.-Otto-Kasten-Preis ist der Förderpreis der deutschen Intendanten. Als Preisträger kommen dabei junge Theaterkünstler unter 35 Jahren in Frage. Der Förderpreis ist mit 10.000 € dotiert. Bedeutende Preisträger waren bisher u.a. die Sängerin Sabine Paßow (1989), der Theater- und Filmregisseur Leander Haußmann (1991), der Opernregisseur Christof Loy (1993) oder der Regisseur Philipp Kochheim (2003).
Der Dr.-Otto-Kasten-Preis wurde in diesem Jahr geteilt. Neben Olivia Delauré wurde er an den Videokünstler Daniel Hengst vergeben.