Seine Wort-Kunst-Kampagne „mien tüdelbüdel“ setzt optische Akzente und regt auch zum Nachdenken an im Umgang mit der plattdeutschen Sprache. „Die ist tief in der hanseatischen Geschichte von Stade und im Wesenskern der Stadt verankert“, erklärt Rautenberg, der mit seiner Kunst einen Teil dazu beitragen möchte, dass die Sprache nicht dem Vergessen anheim fällt.
Dabei birgt das Plattdeutsche viele Begriffe und Bonmots, die ihren speziellen fröhlich-hintergründigen Charme erst mit der Zeit offenbaren. Als besonders ergiebig erwiesen sich für Rautenberg „warm angehauchte Schimpfworte, denen man allesamt ein großes Herz attestieren muss“. Pennschieter etwa bedeutet Pfennigfuchser und Geizkragen, in Verbindung mit dem Possessivpronomen „mien“ wirkt es dagegen wie ein neckisches Kosewort. So entfalten die Banner ihren Wortwitz, regen zum Verweilen und Betrachten an und bereichern das Stadtbild der Hansestadt Stade auch atmosphärisch.
Der Kieler Schriftsteller Arne Rautenberg, der auch für die „FAZ“ und „Die Zeit“ schreibt, ist für das Projekt in die plattdeutsche Sprache eingetaucht. Er arbeitet mit großflächigen Schriftinstallationen auch im Ausland und wurde 2017 in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung gewählt. Der ausgezeichnete Kunstsammler und Kunsthändler Rik Reinik ist Kurator der besonderen Ausstellung. Die ungewöhnliche Kunstkampagne entwickelte der 53-jährige Künstler gemeinsam mit Kurator Rik Reinking und dem Geschäftsführer der Stade Marketing und Tourismus GmbH, Dr. Andreas Schäfer. „Wir wollten einen neuen, etwas spielerischen Ansatz wählen, um uns mit der eigenen Geschichte und Kultur auseinanderzusetzen und sie in die Gegenwart zu transportieren“, erläutern Reinking und Schäfer. Die 23 Flaggen sind ab sofort bis weit in den Sommer hinein in der Stader Altstadt zu entdecken.
Weitere Informationen rund um die Hansestadt Stade auf www.stade-tourismus.de oder in der Tourist-Information am Hafen in der Hansestraße 16 unter 04141/ 77 69 80.