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Klassik ist im Stadeum Trumpf - Schlesisches Kammerorchester

Donnerstag, 15. Mai 2008, 19.45 Uhr, STADEUM

(lifePR) (Stade, )
Der Mann ist Dirigent und Solist in einer Person, und zwar bei ein und demselben Konzert. Wie das geht, zeigt der Schweizer Kaspar Zehnder, der am Donnerstag, 15. Mai, um 19.45 Uhr zusammen mit dem renommierten Schlesischen Kammerorchester anstelle der geplanten Camerata Romana im Stadeum auftritt.

Beim letzten Klassik-Konzert der Saison dreht sich alles um Wolfgang Amadeus Mozart, besser gesagt um sein Flötenkonzert D-Dur KV 314. Ursprünglich hatte er das beliebte Konzert für Oboe komponiert. In jener Version stand das Werk beim vergangenen Klassik-Konzert auf dem Programm. Nun kann man im Stadeum die Flötenversion erleben und so den direkten Vergleich ziehen.

Mozarts Flötenkonzert ist eines der bekanntesten seiner Gattung und lässt nicht im Entferntesten den Verdacht aufkommen, der Komponist habe kein gutes Verhältnis zu diesem Instrument gehabt.

Apropos: Eine besonders innige Beziehung hatte Mozart zu seiner fünf Jahre älteren Schwester Maria Anna, genannt Nannerl. Zu deren 25. Geburtstag komponierte er als "Gelegenheitsmusik" das Divertimento D-Dur KV 251, das unter dem Namen "Nannerl-Septett" bekannt wurde und die Persönlichkeit der Schwester zum Ausdruck bringt. Es ist so nuancenreich und verspielt, als würde Mozart seinem geschätzten Nannerl viele kleine Kusshände zuwerfen und ihr zu Ehren allerlei Kapriolen veranstalten. Das Stück ist durchzogen von einer feinen Ironie und zahlreichen Anspielungen, mit denen Mozart vermutlich die Vorliebe seiner Schwester für den französischen Stil karikieren wollte.

Auf dem Programm stehen außerdem die "Metamorphosen" von Richard Strauß, ein Werk, das der Komponist in nur vier Wochen im Frühjahr 1945 unter dem Eindruck der verheerenden Folgen des Zweiten Weltkrieges verfasste. Der französische Kritiker Roland Manuel bemerkte einmal dazu: "Vielleicht lebte Strauß einfach nur 85 Jahre, um dieses herrliche Werk zu schaffen. Vielleicht waren seine Exzesse, seine Beleidigungen des guten Geschmacks nur Stationen auf einem Weg, der diesen alten Mann zur Entdeckung der Weisheit führte." Auch Strauß selbst war offensichtlich bewusst, dass er mit den "Metamorphosen" gegen Ende seines Lebens noch einmal einen neuen Weg eingeschlagen hatte. Er sah in dieser halbstündigen Streicher-Studie eine Art Resümee seines künstlerischen Daseins, oder, wie er sich ausdrückte, einen "Widerschein meines ganzen vergangenen Lebens".

Wie immer lädt das Stadeum auch vor diesem Konzert alle Interessierten um 18.45 Uhr zu einer kostenlosen Einführung in der Konferenzzone ein.

Eintrittskarten gibt es zum Preis von 26,25 / 28,45 / 30,65 / 32,85 Euro telefonisch, im Internet unter www.stadeum.de sowie bei allen bekannten Stadeum-Vorverkaufsstellen.

Hintergrundinformationen

Kaspar Zehnder ist seit 2005 Chefdirigent der Prague Philharmonia, welche er seither auf Tourneen in Spanien und in der Schweiz sowie an Festivals wie dem Prager Frühling, dem Janácek Mai Ostrava oder dem Concentus Moraviae und mit Solisten wie Konstantin Lifschitz, Natalia Gutman oder Marian Lapsansky geleitet hat. Daneben arbeitet er regelmäßig mit führenden europäischen Orchestern zusammen.

Kaspar Zehnder wurde 1970 im schweizerischen Riggisberg geboren. Nach der Matura in klassischen Sprachen am Literargymnasium in Bern studierte er gleichzeitig Flöte (Heidi Indermühle), Klavier (Agathe Rytz-Jaggi), Musiktheorie (Arthur Furer, Peter Streiff) und Dirigieren (Ewald Körner) an der Hochschule der Künste Bern. Daneben besuchte er Meisterkurse in Zürich, Paris, und Siena bei Dirigenten wie Ralf Weikert, Horst Stein, Werner-Andreas Albert und Charles Dutoit. Im Jahre 1995/96 war er Mitglied der European Mozart Academy, wo sein Hauptmentor der Flötist Aurèle Nicolet war.

Die ersten Erfahrungen als Dirigent machte er beim Kammerorchester Neufeld Bern und beim Burgdorfer Kammerorchester, die er während zehn Jahren und in ca. 100 Konzerten dirigierte. Für diese Orchester baute er ein Repertoire mit mehr als 200 Kompositionen aus allen Epochen auf, einschließlich zahlreicher Ur- und Erstaufführungen.

In den Jahren 1997-2006 war er Chefdirigent des Sinfonieorchesters der Hochschule der Künste Bern (HKB). Als solcher konzentrierte er sich auf das zeitgenössische Repertoire für Kammerensemble, führte aber regelmäßig auch große Standardwerke des romantischen und spätromantischen Symphonik auf. Mit dem HKB-Sinfonieorchester hat er die Biennalen Bern 2003 und 2005 eröffnet und darüber hinaus in verschiedenen Städten der Schweiz konzertiert. Mit dem HKB Pops Orchestra und der Jazz-Sängerin Sandy Patton nahm er eine CD mit Jazz-Songs von Gershwin und Ellington auf.

Seit 1999 ist er Künstlerischer und Musikalischer Leiter des Festivals Murten Classics (Schweiz). Unter seiner Führung wurde Murten Classics vom lokalen Festival zum bedeutenden Kulturereignis auf nationaler Ebene. Während seiner Tätigkeit für Murten Classics ergänzte Kaspar Zehnder sein Konzertrepertoire und arbeitete mit führenden Solist/innen wie Elza Kolodin, Konstantin Lifschitz, Brigitte Engerer, Patricia Kopatchinskaja, Guarneri Trio Prag, Rachel Harnisch, Jiri Barta, Jana Bouskova oder Cornellia Kallisch.

Seit 2002 bekleidet er die Funktion des ersten Gastdirigenten des Philharmonischen Orchesters in Sibiu (Herrmannstadt/Rumänien). Durch die Realisierung von mehr als 20 Sinfoniekonzerten, Oratorien- und Opernaufführungen mit zum Teil selten aufgeführten Werken, sowie durch die Zusammenarbeit mit ausländischen Solisten, führte er das Orchester erfolgreich zum Ereignis Sibiu - Kulturhauptstadt Europas 2007. Im Jahre 2004 realisierte und leitete er die rumänische Erstaufführung von Dvo áks Rusalka am Internationalen Theaterfestival in Sibiu. Dieses Projekt wurde von den Kulturministerien Rumäniens, Frankreichs, der Schweiz und der Tschechischen Republik unterstützt und von mehreren kulturellen Fernsehsendern übertragen.

Im Jahre 2003 wurde er zum Künstlerischen Leiter Musik des Zentrum Paul Klee Bern berufen. Dieses multimediale Kulturzentrum, das vom italienischen Architekten Renzo Piano gebaut und im Juni 2005 eröffnet wurde, besitzt die weltweit größte Sammlung von Werken Paul Klees (etwa 4000 Werke). Kaspar Zehnders Dramaturgie konzentriert sich hauptsächlich auf interdisziplinäre Kunst, Improvisation, Kontraste zwischen der alten und der neuen Musik und sowie die musikalische Synästhesie. Für das Zentrum Paul Klee gründete Kaspar Zehnder das Ensemble Paul Klee, eine Gruppe von jungen, international tätigen Musikern. Im ersten Jahr seines Bestehens hat das Ensemble Paul Klee an die 30 Konzerte gegeben und ist erfolgreich mit Persönlichkeiten wie Marianne Pousseur, Bruno Ganz, Luisa Castellani oder Ernesto Molinari aufgetreten und war Ensemble in Residence am Festival Encuentros 2005 in Buenos Aires.

Das Engagement von Kaspar Zehnder in der Saison 2006/2007 umfasst Auftritte in Frankreich mit der Sinfonietta Cracovia, zahlreiche Projekte mit dem Ensemble Paul Klee, verschiedene Tourneen und mehrere Auftritte an den bedeutendsten tschechischen Festivals mit der Prague Philharmonia (z.B. Prager Frühling). Als Gastdirigent wird er beim Bieler Symphonie-Orchester und bei der Slowakischen Philharmonie Bratislava debütieren.

Schlesisches Kammerorchester

Seit 1981 gibt es dieses Kammerorchester, das aus den besten Solisten der in Kattowitz beheimateten Schlesischen Philharmonie besteht. Der spezifische Klang dieses Ensembles wurde entscheidend vom ersten Dirigenten des Ensembles geprägt: dem Dirigenten und Komponisten Jan Wincenty Hawel. Die Presse lobte das Orchester als "höchst präzise, musikantisch und mit jugendlichem Elan". Weiter wurde "die große Bandbreite der Dynamik verbunden mit einem überaus exakten Streicherklang" beschrieben. Dieses Ensemble der Schlesischen Philharmonie hat seit seiner Gründung als Kammerorchester Tourneen innerhalb Europas, den vereinigten Staaten und Asiens unternommen. Es war zu Gast in internationalen Festivals und arbeitete mit Künstlern wie Yehudi Menuhin, Garrick Ohlsson und Pawel Przytocki zusammen.

Das Orchester deckt das gesamte für seine Größe komponierte Repertoire, von den großen Meistern des Barocks bis hin zu den Werken unserer Tage ab. Zahlreiche Uraufführungen sowie Rundfunk-, Fernseh- und Schallplatteneinspielungen belegen eindrucksvoll den Rang des Ensembles.
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