Eine Schauspielerin zum Greifen nah, wann hat man das schon? "Wir möchten durch derlei Aktionen den direkten Kontakt zwischen Künstlern und Schülern herstellen und die jungen Menschen noch gezielter für Kultur im Allgemeinen und fürs Theater im Besonderen begeistern", sagt Egon Ahrens, Geschäftsführer des Stadeum.
"Theater macht Schule" heißt das neue Stadeum-Vorhaben, bei dem Künstler, wann immer es möglich ist, direkt in die Schulen gehen, Auszüge aus ihrem aktuellen Programm spielen und den Schülern anschließend für ein Gespräch zur Verfügung stehen.
Auch in der Waldorfschule entwickelte sich eine spannende Unterhaltung mit der Schauspielerin Barbara Kratz. Wie sind Sie zur Schauspielerei gekommen? Kann man davon leben? Wie muss man sich den Schauspielunterricht vorstellen? Was ist das Reizvolle am Ein-Frau-Theater? Wer hat die Requisite gebastelt? Haben Sie die Musik selbst ausgesucht?
Fragen über Fragen - und Barbara Kratz plauderte ausführlich aus dem Schauspielkästchen. "Als Frau hat man es sehr schwer in der Schauspielerei, vor allem wenn man älter wird, weil es dann einfach nicht mehr so viele Rollen gibt", sagt sie. Über die Schule sei sie zur Schauspielerei gekommen, habe Workshops besucht und sei schließlich bei einer Schauspielschule gelandet, deren Unterricht durchaus an körperliche und psychische Grenzen ging.
Die Waldorfschüler der 12. Klasse sind begeistert. Kein Wunder, schließlich proben sie gerade selbst an dem Stück "Die Katze auf dem heißen Blechdach", das am morgigen Freitag, 23. November, und am Samstag, 24. November, jeweils um 19.30 Uhr und am Sonntag, 25. November, um 18 Uhr in der Waldorfschule zu erleben ist.
Die Schüler nutzen die Gunst der Stunde und fragen die Expertin auch ganz gezielt zu ihren eigenen Rollen. "Wie spiele ich am besten ein Kind?", möchte eine Oberstufenschülerin wissen. Barbara Kratz hilft weiter, hüpft plötzlich durch die Gegend und zückt passend zum Stück die imaginäre Pistole. "Das Problem ist, dass die natürlichsten Bewegungen auf der Bühne so gut wie vergessen sind, weil man sie auf einmal ganz bewusst machen muss – und das ist das schwierige", sagt Barbara Kratz.
Wie gut Kratz diese Kunst beherrscht, zeigt sie am heutigen Donnerstag um 19.45 Uhr in dem Ein-Frau-Theaterstück "Die Nibelungen" mit Musik und jeder Menge Verwandlungen im Stadeum. Eintrittskarten gibt es zum Preis von 17,45 Euro.