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Stadtarchiv erhielt Autographen des poetischen Realisten Wilhelm Raabe

(lifePR) (Karlsruhe, )
Zwölf Autographen des Schriftstellers Wilhelm Raabe (1831 – 1910) hat das Stadt-archiv Karlsruhe als Geschenk erhalten. Raabe gilt neben Theodor Fontane als bedeutendster Vertreter des poetischen Realismus. Thema seiner über 80 gesellschaftskritischen Romane, Erzählungen und Novellen, darunter „Die schwarze Galeere“, „Der Hungerpastor“ und „Stopfkuchen“, sind die durch die Industrialisierung verursachten Umwälzungen und damit auch Nöte - vor allem der einfachen Menschen. Die geschenkten Handschriften sind Teil des Nachlasses der Schriftstellerin Marie Schloß (1872 – 1952), der Schwester des zeitweiligen badischen Innenministers und demokratischen Reichstagsabgeordneten für Karlsruhe, Ludwig Haas. Schloß lebte von 1908 bis 1912 in Karlsruhe. Hier gehörte sie einem Kreis gebildeter Frauen des Bürgertums an, die in damals fortschrittlichen Organisationen mitarbeiteten, wie etwa im Verein für Frauenstimmrecht oder in der unentgeltlichen Rechtsauskunftsstelle für Frauen und Mädchen. Zeitweise war Marie Schloß Redakteurin beim „Badischen Landesboten“, der Karlsruher Zeitung der Fortschrittlichen Volkspartei, für den sie die Rubrik „Was Frauen angeht“ redigierte und selbst Artikel über alle in der Frauenbewegung diskutierten Fragen schrieb.

Dass Marie Schloss außerdem eine Verehrerin des Schriftstellers Wilhelm Raabe war, wird jetzt in der dem Stadtarchiv überlassenen Korrespondenz deutlich. Schon mit 16 Jahren rechnete sie sich „zu den anhänglichsten Bewunderern von Raabes Erzählkunst“. In ihrem Briefnachlass sind insgesamt zwölf Briefe, Postkarten und Danksagungskarten Wilhelm Raabes aus den Jahren 1904 bis 1910 enthalten. Es handelt sich bei den Schreiben Raabes um Danksagungen für Widmungen, für übersandte Romanskizzen und für eine Flasche Wein, für Oster- und Neujahrsgrüße und um ein Beileidsschreiben zum Tod des Ehegatten von Marie Schloß im Jahr 1907. Eine zum 50-jährigen Jubiläum seines Erstlingswerks „Die Chronik der Sperlingsgasse“ erschienene Bildpostkarte (kann beim Stadtarchiv zum Abdruck angefordert werden) übersandte Raabe am 25. April 1905. So ist der jüngste Zuwachs des Stadtarchivs in zweifacher Hinsicht von Bedeutung – ergänzt er doch das Wissen um die Persönlichkeit von Marie Schloß um einen weiteren Aspekt und bereichert gleichzeitig die Bestände des Stadtarchivs um die Autographen eines bedeutenden deutschen Schriftstellers.
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