Vor kurzem las ich über den ehemaligen amerikanischen Präsidenten Dwight D. Eisenhower eine Anekdote, die sich kurz vor dessen Pensionierung zugetragen haben muss:
"Was machen Sie in Zukunft?", wurde Eisenhower von einem jungen Reporter gefragt. Darauf muss Eisenhower geantwortet haben: "Ach, junger Mann, nur keine Hektik! Ich werde erst einmal einen Schaukelstuhl auf die Veranda stellen. Darin werde ich sechs Monate lang ruhig sitzen. Und dann werde ich ganz langsam anfangen zu schaukeln."
Sehr geehrter, lieber Herr Haass,
in wenigen Tagen beginnt nun auch für Sie der sogenannte dritte Lebensabschnitt. Sie werden endlich Muße haben, Dinge zu tun, für die Sie in den letzten Jahrzehnten zu wenig Zeit hatten. Allerdings, und davon bin ich überzeugt, werden Sie sich nicht wie Eisenhower erst einmal 6 Monate in den Schaukelstuhl setzen, sondern Sie bleiben uns - wie ich erfahren habe - erfreulicherweise hier in Pforzheim als aktiver Mensch erhalten.
Als Vorstandsmitglied des Kunst- und Gewerbevereins Pforzheim und Mitglied der Gesellschaft für Goldschmiedekunst werden Sie sich auch als „Ruheständler“ weiterhin im Bereich Schmuck ehrenamtlich engagieren, was mich sehr freut.
Sehr geehrter Herr Haass, seit dem 1. August 2001 sind Sie Leiter der Goldschmiedeschule mit Uhrmacherschule Pforzheim und zeichnen somit verantwortlich für die erste Gewerbeschule der Welt. (Ja, meine Herren und Damen, Sie haben richtig gehört.) Es gibt wohl kaum eine andere Einrichtung, die bis auf den heutigen Tag so eng mit der Geschichte der Pforzheimer Traditionsindustrie Schmuck und Uhren und damit auch mit der Goldstadt selbst verbunden ist. Die Goldschmiedeschule mit Uhrmacherschule genießt weit über die Landes- und Bundesgrenzen hinaus einen hervorragenden Ruf.
Dies belegen nicht nur die zahlreichen Anfragen junger Menschen aus aller Welt; auch Nobelfirmen wie beispielsweise Jaeger le Coultre oder Patek Phillipe wissen die hochqualifizierte Ausbildung an „Ihrer“ Schule zu schätzen und suchen ihre Nachwuchskräfte unter den Absolventen. Der Schlüssel für den Erfolg der Schule liegt, wie Sie es bereits selbst im Jahre 2005 beim 100-jährigen Jubiläum ausgeführt haben, in der Idee, die betriebliche Ausbildung durch eine schulische zu ergänzen.
Die vorbildliche Ausbildung im betrieblichen und schulischen System sowie die Anstrengungen der Betriebe, Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen, hatte zur Folge, dass die Schülerschaft in den letzten Jahren deutlich anstieg, was überaus erfreulich ist.
Der Erfolg der Schule, sehr geehrter Herr Haass, spiegelt auch das Ergebnis Ihres persönlichen Einsatzes wider. Denn bei Ihrer verantwortungsvollen Aufgabe als Schulleiter konnten Sie stets auf Ihren reichen Erfahrungsschatz als Designer für die Schmuckindustrie zurückgreifen, deren Produktionsbedingungen Sie ebenso kennen wie die des Handwerks und des freischaffenden Schmuckgestalters.
So waren Sie ein Schulleiter mit großen pädagogischen, technischen und künstlerischen Können, sozusagen eine Idealbesetzung für die Goldschmiedeschule mit Uhrmacherschule.