Gegen das Team der Aua-Handballer hatte niemand eine Chance, wie Geschosse flogen die Schneebälle quasi im Sekundentakt über das Spielfeld, abgefeuert von zwei Handballern und einem Speerwerfer. Vor dem Spiel hatten sie aus ihrer Taktik und ihrem Training ein Geheimnis gemacht. Doch am Wettkampftag selbst packten sie aus: Sechs Wochen habe er das Team in einer Turnhalle mit Tennisbällen trainieren lassen, gab Mannschaftskapitän Mike Kowalski preis. Zur Akklimatisierung, zum Training mit echten Schneebällen und zum Gewöhnen an die "Höhenluft" sind die Mendener bereits eine Woche vor der Schneeball-Schlacht nach Winterberg gereist.
Mit Kartoffelklößen und Frikadellen geübt
Die Strategie ging voll und ganz auf. Gemeinsam mit Felix Zenka und Eric Jünemann fegte er Stern-TV-Reporter Thorsten Schorn vom Platz. Auch Schorn hatte auf Profis gesetzt, einen Handballer und einen Marathonläufer mitgebracht. Mehr als das Achtelfinale erreichte das prominente Team dennoch nicht, wurde aber vom Publikum klar zum "Weltmeister der Herzen" erkoren. Ebenfalls in die Herzen der Zuschauer warfen sich die Winterberger Köche. Mit Kartoffelklößen und Frikadellen hätten sie in der Küche trainiert, gab der Fanclub bekannt, der sie mit lautem Topfdeckelschlagen anfeuerte.
Auf prominente Unterstützung setzen auch die Beach Boys aus Willingen, wenn auch auf andere Weise. Ebenfalls WM-erfahren, traten sie in Hawaihemden, mit Sonnenbrillen und Bermudashorts an Und beteten sie vor jeder Schlacht vor dem mitgebrachten David-Hasselhof-Ehren-Schrein. Die geistige Unterstützung durch das Idol brachte sie immerhin bis auf den dritten Platz.
Als dynamische Wurfprofis erwiesen sich auch die Untouchables aus Paderborn. Alls Baseballer verfügen alle drei Starter über reichlich Wurferfahrung. Und wurden von Anfang an als einer der Anwärter auf den Titel gehandelt. Sie schafften es aber nicht, sich im Viertelfinale gegen die amtierenden Weltmeister durchzusetzen. Einen Auftritt in Unterwäsche, wenn auch der frischen Temperaturen wegen über den Jeans getragen, legten die Schneeschlampen hin. Was sie allerdings nicht sehr weit brachte. Von den Vizeweltmeistern 2007 wurden Sie vernichtend geschlagen.
Auftritt bei Günter Jauch in Stern TV Der "Schneeball-Wurfsport" scheint nicht nur populärer zu werden, sondern auch sportlich auf dem Vormarsch zu sein. "Wir haben gemerkt, dass in diesem Jahr deutlich fitere Gegener am Start waren", bestätigte Eric Jünemann von den Aua-Handballern. An Professionalität war jedoch auch ihr eigener Auftritt kaum zu überbieten. Manager und Motivationstrainer waren mit am Start. Eine Strategie, die voll und ganz aufging. Doch ausruhen wollen sie sich auf den Lorbeeren jetzt nicht. Denn nach der Weltmeisterschaft ist vor der Weltmeisterschaft. Im nächsten Jahr wollen sie natürlich wieder dabei sein.
Einen weiteren Auftritt haben sich die Aua-Handaballer redlich verdient. Die vernichtende Niederlage nimmt Thorsten Schorn nicht übel. Er nimmt sie Mittwochabend mit zu Stern TV, wo sie vor Günther Jauch und einem Millionenpublikum Bericht erstatten werden.
Info Schneeball-Schlacht Weltmeisterschaft
Mit Helm und Handschuhen "bewaffnet" betreten die Starter das vier mal acht Meter große "Schlachtfeld". Mitmachen kann eigentlich Jeder. Gefragt ist nicht Kraft, sondern Zielgenauigkeit, Schnelligkeit und Täuschungsvermögen. Denn der Gegner soll nicht ausweichen können. Es gilt, ihn auf voller "Breitseite" zu erwischen. Bei der Schneeball-Schlacht Weltmeisterschaft ist so gut wie alles erlaubt was Erfolg verspricht. Jeder Schneeball, der den Körper des Gegners trifft, gibt einen Wertungspunkt. Die gemischten Teams (Männer und Frauen) treten im KO-System gegeneinander an. Das Team, das in der vorgegebenen Spielzeit die meisten Treffer erzielt, gewinnt und zieht in die nächste Runde ein. Zwei mal drei Minuten lang versuchen die Werfer möglichst viele Punkte zu bekommen. Und in dieser Zeit heißt es "Kämpfen bis zum Umfallen". Wer mitmachen will bei der zweiten Schneeball-Schlacht Weltmeisterschaft, kann sich anmelden unter www.schneeball-schlacht.de.