Die Vorhersage des heraufziehenden Klimawandels kehrte Michael Kops aus Markkleeberg in Sachsen ins Gegenteil um. Die begeisterte Jury setzte ihn auf Platz eins. Über die Zeichnung eines Vertreters, der einen Eskimo am Nordpol mit den Worten aufsucht, "Sie wissen es vielleicht noch nicht, aber Sie werden demnächst einen Kühlschrank brauchen", muss der Betrachter schon ein zweites Mal nachdenken, um ihn mit dem Motto des Festivals in Verbindung zu bringen. "Alles im grünen Bereich", so der Leitgedanke, der dem "Winterberger Winterspott" die Richtung weisen soll.
Deutlicher wird da Roland Regge-Schulz aus Gneven in Mecklenburg-Vorpommern, der Schneemännern zeichnerisch Asyl gewähren möchte und damit den zweiten Platz belegt. Aus aller Welt haben Cartoonisten ihre Ideen eingereicht. Besonders schwer war es für Künstler aus dem Ausland, die Bedeutung des Festival-Motto
"Alles im grünen Bereich" erfassen zu können. In den Augen der Jury gelang dies Florian Doru Crihana aus Galati in Rumänien am besten. Er zeichnete ein Eishockey- Stadion, auf dessen Boden sich Unkraut breit macht.
Neben Witz und Einzigartigkeit, bewertete die Jury die Vielschichtigkeit der Bedeutung sowie die Qualität der Sprache und Bildsprache. Der Stil war nicht vorgeben. Ob Gemälde oder Strichzeichnung, diese Entscheidung wurde den Bildsatirikern selbst überlassen.
Die Preisübergabe beendet die Ausstellung im Winterberger Kursaal, Fast drei Monate lang waren dort 150 ausgewählte Cartoons zu sehen. Künstler aus ganz Europa, aus China, Russland, Israel und sogar der arabischen Welt haben ihren Teil zum Winterberger Winterspott beigetragen. Darunter so bedeutende Künstler wie Waldemar Mandzel aus dem Ruhrgebiet. Auch "Tetsche" (Fred Tödter) vom Wochenmagazin Stern ist mit mehreren Bildsatiren vertreten und der bekannte bayerische Cartoonist Erik Liebermann
"Wir machen uns lächerlich, und zwar mit Begeisterung", diese Entscheidung haben die Winterberger ganz bewusst getroffen. Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen: Beide fielen sie im vergangenen Jahr über Winterberg her, die Diskussion über den Klimawandel und Orkan Kyrill. Dem Spott der Cartoonisten öffneten die Winterberger gerne ihre Türen. "Genau das sollen sie auch. Zu unser aller Spaß", freut sich Winterbergs Tourismus-Direktor Michael Beckmann nach der gelungenen Ausstellung. "Wenn jemand lachte - wir haben alle herzlich mitgelacht!"