Welche Pflanze hilft bei Schnupfen, welche lindert Magenbeschwerden? Und wie kann es sein, dass ein und dieselbe Pflanze mal wie ein Gift, mal wie eine Medizin wirkt? Der Ausstellungsbeitrag des Apothekerverbands Schleswig-Holstein e. V. geht diesen Fragen auf den Grund. Im "Hexenkessel", dem 170 Quadratmeter großen, trichterförmigen Garten im Nordwesten des Feldparks, wird die jahrhundertealte Geschichte der Gift- und Heilpflanzen, ihre Wirkung und ihr Einsatz in der Heilkunde anschaulich dargestellt. In dem 170 Quadratmeter großen trichterförmigen Rund des Gift- und Heilpflanzengartens im Nordwesten des Feldparks wachsen u.a. Eisenhut (Aconitum) und Fingerhut (Digitalis), Ginster (Genista) und Goldregen (Laburnum), Stechpalme (Ilex) und Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus). Die Vielfalt der jahreszeitlich wechselnden Pflanzen zeigt die Möglichkeiten, die die Natur dem Menschen bietet, um Krankheiten zu lindern und zu heilen, das Wohlbefinden zu fördern und die Gesundheit zu erhalten. Bei falscher Dosierung und Einnahme können jedoch viele Pflanzen auch gesundheitsschädlich oder sogar giftig sein. Die Besucher der Landesgartenschau Norderstedt können sich im Hexenkessel des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein über die Geschichte der gezeigten Gift- und Heilpflanzen, über ihre pharmazeutische Verarbeitung und ihre Wirkung informieren.
Ehler Schümannm, der zusammen mit Ulrike Rodowski den Ausstellungsbeitrags initiiert und umgesetzt hat, ist von der Resonanz der Besucher begeistert: "Wir haben guten Zulauf, das Interesse der Besucher an diesem Thema ist groß. Dabei wollen vor allem Besucher zwischen 40 und 60 Jahren wissen, welche Pflanzen mit besonderen Eigenschaften in ihrem Garten wachsen."
Das Wissen über Giftpflanzen ist nicht nur für Erwachsene interessant, sondern auch für Kinder unerlässlich, damit sie ohne ihre Eltern die Natur erkunden können und lernen, dass die Natur auch Gefahren birgt, vor denen sie sich schützen können.
Gift- und Heilpflanzen finden seit Menschengedenken in der Medizin und Gesundheitsförderung Anwendung. Darauf spielt auch der Name "Hexenkessel" an. Insbesondere im Mittelalter wurde das Pflanzenwissen mit bösen Mächten in Verbindung gebracht und Hexen als Unglücksbringer verfolgt. Erst Anfang des vorigen Jahrhunderts erfuhr die "Hexe" eine neue, positive Deutung. Heutzutage nennen sich viele weibliche Fachleute aus der Heilkräuterkunde "Kräuterhexe".
Initiatoren des Hexenkessels sind Ehler Schümann, engagierter Gartenexperte mit 30-jähriger Erfahrung als Fachberater im Landesverband Schleswig-Holstein der Gartenfreunde, sowie Ulrike Rodowski, pensionierte Fernmeldebeamtin, botanisch umfassend gebildete Autodidaktin und Fachberaterin im Kreisverband Segeberg der Gartenfreunde e.V. Sie hatten die Idee zu dem Gift- und Heilkräutergarten, haben ihn geplant und gebaut. Finanziell wie ideell unterstützt werden sie vom Apothekerverband Schleswig-Holstein.