Die Energiewirtschaft in Deutschland steht vor einer generellen Neuausrichtung: Der Ausstieg aus der Kernenergie ist beschlossene Sache, der Umbau des deutschen Energiesystems eine daraus resultierende Notwendigkeit. Zur Deckung der steigenden Nachfrage nach Energie bei gleichzeitiger Schonung der Ressourcen wird immer mehr Strom aus Wind, Solar- und Wasserkraft erzeugt. Erstmals sind in diesem Jahr Windkraft und Sonnenstrom mit mehr als 20 Prozent an der gesamten Stromerzeugung in Deutschland beteiligt, so neueste Schätzungen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).
Doch die Verfügbarkeit dieser erneuerbaren Energien ist mit der Unberechenbarkeit der Natur verbunden. In Zeiten geringeren Strombedarfs werden regenerative Energien in nicht unerheblichem Maße abgeschaltet. Praktikable Lösungsansätze zur Speicherung stehen bis auf Weiteres noch aus. Doch wer kennt sich damit aus? Wer setzt es in die Tat um? Und vor allem: Wer nimmt den Verbraucher an die Hand und informiert ihn? Laut einer aktuellen Umfrage halten die Bundesbürger zu 94 Prozent doch den Ausbau der erneuerbaren Energien für wichtig oder sehr wichtig. So ist nachhaltige Informationspolitik dringend notwendig, um Verhaltensmuster der Verbraucher und die Infrastruktur in den Haushalten langfristig zu verändern.
Nun haben sich 19 Stadt- und Gemeindewerke aus ganz Schleswig-Holstein sowie ein gemeinsamer Dienstleister dieser Sache verschrieben und sich auf Initiative der Stadtwerke Norderstedt im Rahmen der Landesgartenschau Norderstedt 2011 zum Klimapakt vereint.
Jens Seedorff, Werkleiter der Stadtwerke Norderstedt, sagt: "Der Klimapakt ist ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunft. Zusammen mit unseren Partnern arbeiten wir daran, auch über die Gartenschau hinaus, öffentlichkeitswirksam und anschaulich über Strategien und Visionen der Energieversorgung zu informieren. Dabei ist unsere Präsenz mit dem Klima-Pavillon auf der Landesgartenschau eine gute Plattform für einen erfolgreichen Start des Projekts."
Mit dem Anspruch, die Zusammenarbeit mit dem Kunden zum Umbau des deutschen Energiesystems zu fördern, zeigen die Partner im Klima-Pavillon auf informative und unterhaltsame Weise, wohin die Reise geht. Interaktive Exponate lassen den Besucher erleben, was es heißt, Energie in intelligenten Netzen zu erzeugen und zu verbrauchen. Bei der Entwicklung der Exponate wurde größter Wert darauf gelegt, komplexe Zusammenhänge ganz einfach darzustellen. So ist etwa zu sehen, wie die Steuerung lokaler Verteilnetze unter gleichzeitiger Berücksichtigung von Versorgungssicherheit und Verfügbarkeit natürlicher Energiequellen funktioniert. An anderer Stelle können die Besucher üben, einen Haushalt ohne Komfortverlust mit fluktuierender Energie aus Sonne, Wind und Wasser zu betreiben.
Mit den Partnern Phänomenta aus Flensburg und m.o.l.i.t.o.r. aus Berlin wurden zwei erfahrene Ausstatter von bundesweit angesiedelten Erlebnisparks und Science-Centern gewonnen.
"Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass eine Gartenschau eine exzellente Bühne zur Darstellung naturnaher Themen jedweder Art ist", sagt Wolfgang Schoofs, Werkleiter der Schleswiger Stadtwerke und Ausrichter der ersten Landesgartenschau Schleswig-Holsteins. "Die Energie der landesweiten Versorgungsbetriebe im Klimapakt auf der Landesgartenschau in Norderstedt zu bündeln, um die Kunden gemeinsam auf die Energieversorgung von morgen vorzubereiten, hat uns sofort begeistert", so Schoofs weiter. "Das positive Feedback der Besucher des Klima-Pavillons ist eine Bestätigung unserer täglichen Arbeit und lässt uns die anstehenden Herausforderungen optimistisch angehen", schließt Schoofs.
Bestes Beispiel für nachhaltigen Einsatz von Energie befindet sich direkt auf dem Gelände der Landesgartenschau und des künftigen Norderstedter Stadtparks: Die Loop-Effekt-Beleuchtung, die den Rundweg um den Stadtpark-See erhellt, arbeitet nach der innovativen Grundsätzen der Green IT. So erfolgt die Steuerung der Effektbeleuchtung über eine eigene Software, die temporär nicht benötigte Komponenten ausschaltet und benötigte Komponenten möglichst sparsam mit Energie versorgt. Die Effektbeleuchtung kann flexibel auf Bewegungssignale sowie akustische oder visuelle Signale eingestellt werden. Die Funktionsweise einer solchen LED-basierten Leucht-Stele wird auch im Klima-Pavillon mit Hilfe eines Modells erläutert.
Noch bis zum 9. Oktober sind alle Interessierten herzlich zu einem Besuch der Landesgartenschau in Norderstedt und dem Klima-Pavillon an der Seepromenade eingeladen.