Für diese Zielgruppe gab es in der Stadt bereits ein Projekt „Goldmarie“ in Trägerschaft der Caritas. Diese musste ihr Angebot jedoch aus Kapazitätsgründen einstellen. „Diese Form der Unterstützung“, informierte Bürgermeisterin Simon, „entsprach in hohem Maße den Bedürfnissen von Müttern und Kindern, deshalb wird es nun in Trägerschaft der Stadt erneut angeboten.“
Mütter, die selbst noch nicht erwachsen sind, können ohne Unterstützung die neue Lebenslage meist nicht bewältigen und die Verantwortung für ein Kind alleine übernehmen. Sie sind zudem vielfältigen Risiken ausgesetzt: Sie lebten häufig ohne ausreichende finanzielle Sicherung, ohne verantwortungsvollen Partner und könnten sich nicht darauf verlassen, hob Simon hervor, von der eigenen Familie dauerhaft aufgefangen zu werden. Aufgrund der Schwangerschaft brächen sie oft ihre Schul- oder Berufsausbildung ab, damit sei zusätzlich die Gefahr verbunden, dass sie den Einstieg ins Arbeitsleben und damit eine eigenständige berufliche Existenz nicht erreichen könnten.
Aber auch schon während der Schwangerschaft ist eine Unterstützung notwendig, damit die medizinische Vorsorge für Mutter und Kind gewährleistet sei und gesundheitliche Risiken minimiert werden.
Dabei geht es, nach den Worten der Jugenddezernentin, um die Aufarbeitung der psychischen Belastungsfaktoren ebenso wie um die Aufklärung über gesundheitsförderndes und gesundheitsschädliches Verhalten.
Zwei Sozialpädagoginnen, Angelika Hübner und Elvira Woehe, und die freiberufliche Hebamme Sheler Khizri sind Ansprechpartnerinnen für die minderjährigen Schwangeren und Mütter. Das Angebot erstreckt sich auf Einzelberatungen und regelmäßige Gruppentreffen in den Räumen der Mädchen-Etage Johannes-Mohart-Straße 7. Die Einzelberatung findet in den Büroräumen der Fachstelle Jugendberufshilfe im Haus der VHS, Berliner Straße 77 statt. Außerdem sind nach den Planungen von Bürgermeisterin Simon Hausbesuche vorgesehen, so dass ein enger Kontakt zu den jungen Frauen und ihrem familiären Umfeld hergestellt werden kann.
„Goldmarie“ ist auch ein Projekt des Kinderschutzes, das präventiv dafür sorgen soll, Gefährdungen des Kindeswohls rechtzeitig zu erkennen und abzuwenden. Zielsetzung ist, die altersgerechte Entwicklung der Kinder zu unterstützen. Das kann dann erfolgreich sein, wenn die jungen Frauen unter Anleitung lernen, ihren Kindern die notwendige mütterliche Zuwendung und Pflege zu gewähren. Auf der anderen Seite werden die jungen Mütter in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gestärkt und gefördert, was die Wiederaufnahme der schulischen und beruflichen Bildung einschließt.
Die frühe Mutterschaft reißt die Betroffenen aus den bestehenden sozialen Bezügen und führt oftmals zu Rückzug und sozialer Isolation. Deshalb müsse das soziale Netz der jungen Mütter gestärkt und möglichst als Ressource genutzt werden, um Überforderungen, so weit wie möglich, abzumildern. Darüber hinaus soll das Gruppenangebot dazu beitragen, dass die jungen Mütter neue Freundinnen, in einer vergleichbaren Lebenslage, kennen lernen und neue Freundschaften schließen können.