Seinen ehemaligen Arbeitsplatz, den breiten Fahrersitz hinter dem Buslenkrad, hat er vor wenigen Wochen verlassen. Heute nimmt er mit einem etwas schmaleren Bürostuhl Vorlieb: Henryk Kata sitzt nun am Schalter der RMV-Mobilitätszentrale. Im Servicecenter am Offenbacher Marktplatz berät Kata seine Kunden in allen Fragen zum Offenbacher Nahverkehr, verkauft Fahrkarten und nimmt Beschwerden auf. Ob eine Fahrplanauskunft, das günstigste Zeitkartenmodell oder Informationen über einen Umleitungsverkehr gefragt sind: Kata kennt sich aus. Und das aus eigener Erfahrung. „Ich kenne jede Ecke in Offenbach und bin mit den Linien und Tarifen bestens vertraut“, erzählt der 43-Jährige. Das habe der der Beruf als Busfahrer, der Tag für Tag im Linienverkehr unterwegs ist, eben mit sich gebracht.
Hinzu besitzt er nach eigener Einschätzung eine „gute Portion Gelassenheit“ und natürlich Geduld – zum Beispiel wenn ein Beratungsgespräch mal etwas länger dauert. „Meistens gehen die Kunden zufrieden raus“, resümiert Kata und verbucht das - sicher mit Recht - als Erfolg.
Henryk Kata ist gebürtiger Schlesier und lebt seit fast 20 Jahren in Deutschland. Als gelernter Berufskraftfahrer war er 1993 zur OVB gekommen. Anfang dieses Jahres hat sich der 43-jährige Familienvater bei der Lokalen Nahverkehrsorganisation Offenbach für die Stelle in der Mobilitätszentrale beworben. „Ich wollte nach so langer Zeit einfach mal was anderes machen“, berichtet er. Seit Juli ist er festes Mitglied des Teams. Was er an seinem neuen Job schätzt? „Hier habe ich mehr Zeit für Kunden“, erklärt Kata. Im laufenden Buslinienbetrieb seien persönliche Gespräche eher kurz gekommen.
Doch er schaut sehr zufrieden auf seine Zeit als Fahrer zurück. „Es hat viel Spaß gemacht“. In den 14 Jahren als Busfahrer habe er eine sehr familiäre Atmosphäre erlebt. „Wenn sie so lange fahren, lernen Sie ihre Gäste kennen. Sie sehen kleine Kinder groß werden und bekommen mit, was aus ihnen wird“, sagt Kata lächelnd.
Viele Besucher der Mobiliätszentrale dürften Kata also als „alten Bekannten“ wiedererkennen. An seinem neuen Arbeitsplatz teilt er sich die Verantwortung mit drei netten Kolleginnen und ist sozusagen der Hahn im Korb. „Wir kommen gut miteinander klar“, freut sich
Kata. Und nach getaner Arbeit bleibt dem Offenbacher dann Zeit für die Familie. Zu Hause frönt er gerne seinem Hobby, dem Kochen: „Meine Spezialität sind polnische Gerichte!“